Frontczak, D., Hansen, M., Nießen, S., & Sondermann, E. (2002)
Frontczak, D., Hansen, M., Nießen, S., & Sondermann, E. (2002)
Aus dem aktuellen Forschungsstand und aus praktischen Erfahrungen geht hervor, dass dem linguistischen Teilbereich der Phonologie und seinen Störungen im deutschsprachigen Raum noch zu wenig Beachtung geschenkt wird. Dementsprechend werden phonologischen Störungen häufig noch mit der traditionellen Dyslalietherapie behandelt. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird der Effekt der klassischen Artikulationstherapie nach Charles van Ri-per bei phonetisch und phonologisch aussprachegestörten Kindern untersucht und verglichen. Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht darin, anhand der Ergebnisse dieses Vergleichs, eine Qualitätsverbesserung im Bereich der Therapie bei kindlichen Aussprachestörungen, insbesondere phonologischer Art zu leisten. Um dieses Ziel zu erreichen wurde eine umfangreiche Literaturstudie durchgeführt, welche die theoretische Basis für die anschließende empirische Untersuchung bildete. Innerhalb dieser Untersuchung wurden 31 Kinder im Alter von 3;9 – 8;2 Jahren hinsichtlich ihrer Aussprache mittels der LOGO Ausspracheprüfung und einer eigens für diese Studie entwickelten Lautprüfung diagnostiziert und analysiert. Auf Grundlage der klassischen Artikulationstherapie nach Charles van Riper wurde ein Therapieplan erstellt, der insgesamt zehn Behandlungsstunden inklusive Vor- und Nachmessung umfasst. Die Kinder wurden anhand dieses Therapieplans in drei logopädischen Praxen und vier Kindergärten bzw. Kindertagesstätten behandelt. Mit Hilfe von statistischen Analyseverfahren wurden die Daten der Vor- und der Nachmessung mit-einander verglichen und somit die Ergebnisse herausgearbeitet. Die zentrale Aussage der Datenanalyse bestätigt unsere Forschungshypothese: Die klassische Artikulationstherapie ist für phonetische Aussprachestörungen bei Kindern durchaus geeignet. Sie wird jedoch den Kindern, die Schwierigkeiten in der systematischen Anwendung des Lautsystems haben, nicht gerecht. Abschließend werden die Forschungsergebnisse mit der bestehenden Literatur verglichen und kritisch diskutiert.