Power Speaking als Methode zur Stimmungsverbesserung bei Menschen mit und ohne Depression

Gräwe, N. & Wehse, A. (2019)

Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, inwiefern eine 30-minütige Intervention mit „Power Speaking” die Stimmung von Menschen mit und ohne Depression beeinflusst. Power- Speaking beinhaltet die Manipulation der Prosodie anhand der drei Parameter Tonhöhe, Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit. Untersucht wurden insgesamt 22 Probanden, von denen 10 Probanden an einer Depression litten. Es wurde ein Cross-Over-Studiendesign mit 3 Messzeitpunkten an 2 verschiedenen Messtagen gewählt. Innerhalb der beiden Probandengruppen wurden die Teilnehmer zufällig in zwei Gruppen eingeteilt, wobei Gruppe A am ersten Messtag mit dem „Power Speaking” begann und anschließend die Kontrollintervention erhielt (Gesprächssituation mit Beantwortung neutraler Fragen). Gruppe B erhielt zuerst die Kontrollintervention und anschließend das „Power Speaking”. Am zweiten Messtag fanden die Interventionen für beide Gruppen umgekehrt statt. In den 3 Messzeitpunkten (vor den Interventionen, nach der ersten und nach der zweiten Intervention) wurden die momentanen Stimmungen mit der Aktuellen Stimmungsskala, dem State-Trait Anxiety Inventory und einer Rating Skala erhoben. Die Statistik zeigt einen Zusammenhang zwischen der Intervention Power Speaking und einer Verbesserung der Stimmung. Bei Probanden die unter einer Depression leiden lassen sich keine signifikant höheren Stimmungsverbesserungen nachweisen als bei Probanden ohne Depression.

Sind Videohausaufgaben in der myofunktionellen Therapie effektiver als Hausaufgaben in Papierform?

Göhle, J., Kammleiter, C., Weyers, M. (2019)

Ziel der Studie war es, in der myofunktionellen Therapie Hausaufgaben in Videoform mit den klassischen Hausaufgaben in Papierform zu vergleichen. Die Probanden im Alter von sechs bis 14 Jahren wurden auf zwei Gruppen aufgeteilt (Papier n=10; Video n=9). Alle Kinder erhielten acht Therapiesitzungen und unterschieden sich lediglich im Hausaufgabenmedium. In der Vor- und Nachmessung wurde der Diagnostikbogen von A. Kallus (2004) abgenommen, um die Verbesserung der myofunktionellen Fähigkeiten zu erfassen. Zudem wurde das Übungsverhalten (Dauer, Frequenz und Motivation) täglich mit Hilfe eines Übungstagebuches erfragt. Die durchschnittliche Frequenz der Durchgänge zu Hause unterschied sich in den beiden Gruppen nicht signifikant voneinander. Die Hausaufgaben führten in beiden Gruppen zu einer signifikanten Verbesserung der myofunktionellen Fähigkeiten (p<0,001). In den Ergebnissen konnte nicht nachgewiesen werden, dass bei einer myofunktionellen Therapie Hausaufgaben mit Videos den klassischen Hausaufgaben in Papierform überlegen sind.

Wie verändern sich sprachbegleitende Gesten im Alter von 18 bis 92 Jahren?

Baum, K., Bußmann, L. & Schubert, F. (2018)

Ziel der Studie war zu untersuchen, wie sich sprachbegleitende Gesten in Abhängigkeit des Alters verändern. In bisherigen Studien zeigten sich alterskorrelierende Veränderungen des Gestengebrauchs. Es wurden unterschiedliche Effekte in Bezug auf Häufigkeit und Art der verwendeten Gesten dargestellt. Es kam, je nach Fragetyp und Untersuchungssituation, zum Anstieg oder zur Abnahme der Gestenverwendung im Alter. In dieser Studie wurden Videos von 84 sprachgesunden Probanden ausgewertet. Bei den durchgeführten Interviews wurden je zwei Fragen in vier Fragekategorien (motorisch, emotional, abstrakt, visuell-vorstellbar) gestellt. In der Auswertung wurden acht Gestentypen unterschieden. Die Ergebnisse zeigen, dass unabhängig vom Alter Gesten ohne sprachlich-inhaltlichen Bezug (z.B. wiederholende rhythmische Handbewegungen) häufiger genutzt werden, als Gesten mit inhaltlichem Bezug (z.B. aktionsnachahmende Gesten) und Fragekategorien, bei denen Probanden motorische Handlung beschreiben mussten (z.B. Blumen einpflanzen), am meisten Gesten evozieren. Mit zunehmendem Alter werden insgesamt weniger Gesten verwendet. Es gibt jedoch auch andere Verläufe. Beispielsweise nehmen inhaltslose Gesten bis zum 50. Lebensjahr zu, danach wieder ab und der Anteil der inhaltslosen Gesten ist im Alter höher als bei Jüngeren. Es kommt im Laufe des physiologischen Alterungsprozesses also zu einer Verringerung des Gestengebrauchs. Diese ist je nach Gestentyp unterschiedlich ausgeprägt.

Bonbon oder Medizinprodukt? - Einfluss von Halspastillen auf die Stimme von Berufssprechern

Bödefeld, J., Drechsler, M., & Lehmann, M. (2017)

Das Studienziel war ein Wirksamkeitsvergleich der klassischen isla®cassis-Pastillen mit dem weiterentwickelten Produkt isla®med hydro+ milde Kirsche (isla®med) und einem Placebopräparat. 45 Berufssprecher wurden zufällig drei gleichgroßen Gruppen und somit jeweils einem Präparat zugeteilt. Sie nahmen maximal 25 Halspastillen im Testzeitraum von 5 aufeinanderfolgenden Arbeitstagen. Es wurde subjektiv mit Hilfe von selbsterstellten Fragebögen, dem Stimmprofil für Berufssprecher und der RBH-Bewertungsskala (Rauigkeit, Behauchtheit, Heiserkeit), sowie objektiv mit dem Stimmanalyseprogramm PRAAT gemessen. Bei isla®cassis und isla®med zeigten sich in allen Messverfahren zwischen Vor- und Nachmessung sowohl geringe signifikante Verbesserungen als auch Verschlechterungen einiger Parameter. Dabei ergaben sich bei den subjektiven und objektiven Messverfahren geringe signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Der Vergleich der beiden isla® Produkte mit dem Placebopräparat ergab bei dem objektiven Messverfahren keinen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Die subjektiven Messungen wiesen geringe signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen auf, mit geringen Verbesserungen für isla®med und geringen Verschlechterungen für isla®cassis und Placebo. Die Gruppe isla®med würde im Vergleich zu den anderen Testgruppen das Produkt weiterhin verwenden. Die Ergebnisse zeigen, dass es keine aussagekräftigen Ergebnisse, sondern lediglich Tendenzen gibt. Objektiv lassen sich keine Unterschiede zwischen den Präparaten im Vergleich zum Placebo herstellen. Subjektiv erzielte isla®med den größten Effekt.

Does grammatical gender in German influence eye movements of 3th and 4th grade children in word-picture matching?

Neitzel, I. (2017)

Introduction: Variable forms of grammatical gender systems exist across languages (Corbett, 1991). All nouns in these languages are divided into gender categories and the noun can be used as a point of reference for other (agreeing) words. In German, the gender category of a noun (female, male or neuter) cannot be deduced from semantic or phonological features of the noun itself in most cases. Consequently, during language acquisition, children have to categorize nouns mostly by the gender feature of agreeing words (e.g. article and adjective), so-called noun-external gender cues, such as ‘eine kleine Biene (‘a small bee’). The psycholinguistic function of gender for language comprehension has not been clarified in conclusion. However, it has been shown for several languages that gender information can have an effect of facilitation on lexical retrieval in adult speakers. For example, nouns can be recognized faster after the presentation of gender-agreeing priming words (gender-congruency-effect, see Heim, Friederici, Schiller, Rüschemeyer & Amunts, 2009; Schiller & Caramazza, 2003; Schriefers & Teruel, 2000). The reason for this effect might be the accelerated activation of parallel gender nodes as described in the model of language production (Levelt, Roelofs & Meyer, 1999) in contrast to different gender nodes.
Aim of this study: A possible influence of noun-external gender cues on eye movements of German-speaking 3rd and 4th grade school children was inspected in this study. We aimed to investigate a possible facilitation of lexical access by markings on indefinite article and adjective in auditory language comprehension as a marker of systematic usage of the grammatical gender system in German native speakers with completed language acquisition.
Method: Eye movements of 32 children (8 to 9 years old, attending 3th or 4th grade, monolingual German, age-appropriate language development) were recorded during a
word-picture matching task. Eye tracking recordings can be used as an effective tool to understand the processing of auditory stimulus files, as eye movements seem to reflect nearly immediately the mental leaps of participants. The so-called ‘visual world paradigm’, in which an auditory stimulus is presented to the participants during an eye movement recording, has been shown to be very sensitive to many language processes (Huettig, Rommers & Meyer, 2011). Two pictures of objects from equal or unequal gender paradigms (e.g. male-male vs. male-female) were presented to the children. Nominal phrases (article, adjective and noun, e.g.’ein kleiner Teller’ – ‘a small plate’) were presented as an auditory stimulus. Children were instructed to look at the target picture as fast as possible. Only in the experimental condition with unequal gender, it is possible to recognize the target already after the auditory presentation of the article or adjective. In the control condition (equal gender), children must wait for the presentation of the noun.
Results: Total fixation time on the target picture was significantly higher in the experimental condition (unequal gender) in comparison to the control condition directly after the presentation of the adjective and even before the noun was given.
Conclusion: Our results show that German-speaking school children notice grammatical gender in auditory language comprehension and indicate that eye tracking can be used as an effective way of investigating specific language processes. Therefore, this method should replenish existing diagnostic tools to evaluate receptive outcomes of grammar therapy especially in clinical contexts. ‘Hidden disabilities’ such as auditory comprehension deficits might be investigated more effectively using ‘visual world paradigms’. Our results show mental processing strategies of monolingual children with completed language acquisition in the field of grammatical gender. A comparable sensitivity of populations with difficulties in gender processing, especially participants with specific language impairment (SLI) or bilingual children acquiring German, should be further investigated. Our data might be used as comparative data for future studies.

Multisensorische Perzeption des Bolus in der oralen Phase bei jungem bis mittlerem Erwachsenenalter und Seniorenalter

Alef, E. & Hess, L. (2016)

Um motorische Abläufe während des Schluckvorgangs initiieren zu können, braucht das Gehirn multisensorische Informationen über die Nahrung im Mundraum. Für diesen Vor- gang werden der Geschmacks-, Geruchs- und Hörsinn sowie der haptische Sinn benötigt. Jedoch treten im Alter verschiedene Abbauprozesse und organische Veränderungen auf, welche eine verlangsamte Übertragungsgeschwindigkeit der sensorischen und motorischen Nervenfasern bewirken. Das Zusammenwirken der verschiedenen Sinne zur Erkennung von Lebensmitteln im Mundraum wurde in Bezug auf das Alter noch nicht erforscht. Die vorliegende Studie untersucht, ob es einen negativen Zusammenhang der multisensorischen Wahrnehmung des Bolus im Mundraum mit dem Alter gibt. Ein neu entwickelter Bolus-Test wurde mit 95 gesunden Probanden jungen bis mittleren Alters (MA) und Senio- ren (SEN) durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Gesamtwahrnehmung des Bolus mit allen Sinnen bei zunehmendem Alter schlechter wird (r= -.482; p=.001). Je älter die Personen werden, desto schlechter werden die Lebensmittel erkannt (r= -.438; p=.001) und desto häufiger musste zur Erkennung gekaut werden (r=.295; p=.004). Die Ergebnisse dieser Studie können zukünftig als Grundlage zur Erfassung der Veränderungen der multisensorischen Wahrnehmungen bei Schluckkranken im Seniorenalter dienen. Diagnostische und therapeutische Aspekte können mit diesen Ergebnissen optimiert werden.

Eine repräsentative Befragung leitlinienkonformer Diagnostik von Dysphagien an zertifizierten Stroke Units

Hildebrandt, C. & Flader, C. (2014)

Jährlich erleiden deutschlandweit fast 300.000 Menschen im Erwachsenalter einen Schlaganfall. Bei über 60% treten in der Akutphase Dysphagien auf. Um Folgeschäden wie Pneumonien, Malnutrition und Exsikkose zu vermeiden ist eine differenzierte Diagnostik durch einen Logopäden auf einer Stroke Unit erforderlich. Die aktuelle Leitlinie für "Neurogene Dysphagien" der Deutschen Gesellschaft für Neurologie empfiehlt eine ausführliche Anamnese, die Testung verschiedener Konsistenzen, sowie eine zusätzliche apparative Diagnostik. Die vorliegende Studie untersucht, ob Dysphagien an zertifizierten Stroke Units aktuell leitlinienkonform diagnostiziert werden. Mittels eines Fragebogens wurde eine repräsentative Befragung an 112 zertifizierten Stroke Units mit je einem Logopäden durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass 75% der Teilnehmer nach den aktuellen Leitlinien arbeiten und über 90% die Empfehlung einer spezifischen Kost- und Flüssigkeitstestung, sowie eine ausführliche Anamnese umsetzen. Mehr als 20% aller Befragten gaben an über keine zusätzliche apparative Diagnostik zu verfügen.
Wenn bundesweit an zertifizierten Stroke Units in Deutschland leitlinienkonform diagnostiziert werden soll, muss jeder Klinik eine apparative Diagnostik zur Verfügung stehen.

Lebensqualität nach Laryngektomie: Eine quantitative Befragung zum Einfluss von Selbsthilfegruppen

Fuhrwerk, P. & Herden, J. (2014)

Deutschlandweit erkranken jährlich fast 4000 Menschen an einem Larynx- oder Hypopharynxkarzinom. Die daraus resultierende Laryngektomie (LE) bedeutet für die Betroffenen oftmals ein reduziertes psychisches und soziales Befinden, was sich negativ auf die Lebensqualität auswirkt. Selbsthilfegruppen dienen für die Betroffenen als wichtiges Unterstützungsnetzwerk. Empirische Befunde zur Wirksamkeit von Selbsthilfegruppen bei LE-Patienten gibt es jedoch kaum. Ziel dieser Studie war es daher, einen möglichen positiven Einfluss der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe auf die Lebensqualität zu untersuchen. Hierfür wurde mit einem neu entwickelten Fragebogen eine Befragung mit 39 Probanden aus fünf Selbsthilfegruppen durchgeführt. Die Fragen bezogen sich auf vier Dimensionen der Lebensqualität: Selbstbewusstsein, Alltagsgestaltung, Soziale Kontakte und Gesundheit. Die Ergebnisse zeigten, dass in allen vier Dimensionen bei mehr als zwei Dritteln der Probanden positive Einflüsse auf die Lebensqualität festgestellt werden konnten. Insbesondere in den Dimensionen Soziale Kontakte (69.66%) und Gesundheit (76.92%) gaben die Teilnehmer der Selbsthilfegruppe Verbesserungen an. Zusammenfassend indizieren die Ergebnisse dieser Studie, dass LE-Patienten im Bereich der Lebensqualität von einer Selbsthilfegruppe profitieren können. Logopäden sollten daher ihren LE-Patienten die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe empfehlen. Insbesondere, wenn diese Einschränkungen in ihrer Lebensqualität in den Dimensionen Soziale Kontakte oder Gesundheit angeben.

Sex differences in the development of verbal and visuo-spatial memory

Voigtschildt, L. (2012)

This study compared the sex differences in development of learning and memory of children and adolescents ranging from 8 to 18 years for verbal and visuo-spatial memory. All 114 participants completed the Verbal Learning and Memory Test (VLMT), the Visual Way Learning Test (VWLT) and the visual verbal memory test (VVM). Measures of learning, memory and recognition performance were obtained, comparing the verbal and visuo-spatial modalities across different age groups and between sexes. Results indicated that first of all boys and girls did not differ in performance on short or long term memory performance nor recognition memory. Second, with regard to the developmental aspect, only the youngest age group of 8 to 10 years showed worse performance on immediate and delayed recall on the VVM and total learning performance of the VLMT and VWLT. Additionally, the youngest age group was also more prone to interfering information on the VLMT and VWLT. Third a significant effect between the two memory modalities was found. It emerged that participants learned and recalled more information in the visuo-spatial memory modality than in the verbal modality, regardless of sex and age.

Schriftsprachlicher Erwerb eines hörenden Kindes gehörloser Eltern - Eine qualitative Einzelfallstudie

Byell, L. & Schultz, J. (2012)

Vorlesen durch die Eltern ist nach aktuellem Forschungsstand wichtig für die schriftsprachliche Entwicklung der Kinder. Gehörlose Eltern sind nicht in der Lage, ihren Kindern vorzulesen. Daher war das Ziel dieser Studie herauszufinden, inwiefern sich der schriftsprachliche Erwerb hörender Kinder gehörloser Eltern im Vergleich zu dem von Kindern normalhörender Eltern unterscheidet. In dieser Einzelfallstudie wurde ein 12-jähriges Mädchen von gehörlosen Eltern untersucht. Dieses wurde einem Kontrollkind dergleichen Klassenstufe und vom gleichen Geschlecht mit normalhörenden Eltern gegenübergestellt. Bei beiden Kindern wurden vier standardisierte Testverfahren zur Überprüfung des Lesens, Schreibens und Lesesinnverständnisses verwendet sowie ein Intelligenztest, um eine Intelligenzminderung auszuschließen. Zusätzlich wurden die Eltern anhand eines Fragebogens hinsichtlich des elterlichen Vorleseverhaltens, des Kontaktes des Kindes mit hörenden Personen, des Besuchs und zeitlichen Aufenthaltes des Kindes im Kindergarten sowie der Kommunikationsgewohnheiten mit dem Kind befragt. Daraus ging ein Unterschied im schriftsprachlichen Erwerb seitens des Codas hervor. In den Testergebnissen der beiden Probanden lassen sich keine weiten Unterschiede erkennen. Demnach weist das Kind gehörloser Eltern ähnliche schriftsprachliche Fähigkeiten auf wie das Kind von hörenden Eltern. Daraus ist zu schließen, dass das Kind gehörloser Eltern trotz fehlenden Inputs normgerechte schriftsprachliche Fähigkeiten erreichen kann.

Outputorientierung in der Logopädie-Ausbildung - Evaluation eines kompetenzorientierten Unterrichtskonzeptes

Hallwaß, A. & Funke, S. (2011)

In der Bildungspolitik ist derzeit ein Paradigmenwechsel zu beobachten. Bildungsstandards werden von einer Inputorientierung (Beschreibung von Lerninhalten) hin zu einer Outputorientierung (Beschreibung von erwarteten Lernergebnissen) überarbeitet. Der deutsche Bundesverband für Logopädie entwickelt derzeit ein Kompetenzmodell für die deutsche Logopädie-Ausbildung. Die Umsetzung in der Lehre verlangt eine outputorientierte, kompetenzfördernde Unterrichtsmethodik. Im Rahmen dieser Studie wurde ein kompetenzorientierter Unterricht mit dem Gegenstand Evidenz basierte Praxis an zwölf Studierenden evaluiert. Untersucht wurde, ob die Probanden durch den Unterricht die Zielkompetenz erwerben und in einem anschließenden sechswöchigen Praktikum einsetzen konnten. Vor, unmittelbar nach und sechs Wochen nach dem Unterricht schätzten die Probanden ihre Kompetenz anhand eines Fragebogens ein. Außerdem bewerteten die Dozenten das Lernergebnis. Nach dem Praktikum wurde durch Leitfaden-Einzelinterviews geprüft, ob ein Transfer in die Berufspraxis stattgefunden hat. Die Selbsteinschätzungen zeigten einen positiven Effekt über die drei Messzeitpunkte. Alle Probanden erreichten die vorab formulierte Mindestanforderung im Lernergebnis. Ein Transfer konnte nicht nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigten, dass ein outputorientierter, kompetenzfördernder Unterricht in der Logopädie-Ausbildung effektiv ist. Um einen Transfer zu erreichen, müssen die Praktikumsbedingungen der Studierenden durch die Zusammenarbeit zwischen Ausbildungseinrichtung und Praktikumsstelle den Kompetenzeinsatz ermöglichen und beispielsweise über die Erbringung eines Nachweises auch einfordern.

Predictieve validiteit van het “intake-assessment” voor de opleiding logopedie aan de Hogeschool Zuyd te Heerlen

Boshof, K., Stanke, K., Voßen, T. (2010)

Het intake-assessment aan de Hogeschool Zuyd te Heerlen is een toelatingsprocedure, aan dieieder aspirant-student moet deelnemen voordat hij met de opleiding logopedie mag beginnen. Het beoogt aspirant-studenten als geschikt of ongeschikt voor het beroep logopedist te beoordelen. In deze studie werd met 229 studenten uit drie studiejaren onderzocht of dit intake-assessment inderdaad predictief valide is en het studiesucces kan voorspellen. Hiervoor werden de studieresultaten na het tweede jaar met de prestaties uit het intake-assessment vergeleken. De resultaten toonen dat enkele onderdelen van het intake-assessment een voorspellende waarde hebben. Hierbij horen zowel de variabele vooropleiding van de studenten als ook de onderdelen extraversie, openheid en consciëntieusheid van de persoonlijkheidstest. Ook de items “geven van opbouwende kritiek” van het onderdeel groepsopdracht en “om opheldering vragen” van het onderdeel interview mondelinge communicatie kunnen het studiesucess van een aspirant-student voorspellen. De meeste variabelen lijken echter geen voorspellende waarde te hebben. Dit leidt tot de conclusie, dat het assessment in zijn geheel aangepast moet worden. Enkele onderdelen uit het intakeassessment aan de Hogeschool-Zuyd te Heerlen kunnen wel gebruikt worden om studiesucces te voorspellen en een intake-assessment lijkt zinvol voor een studieadvies voor het vak logopedie.

Linguistische und pragmatische Spontansprachanalyse bei Asperger Syndrom und High-functioning Autismus

Boffenrath, A. & Hillen, R. (2009)

Die Kontakt- und Kommunikationsstörungen Asperger Syndrom (AS) und High-functioning Autismus (HFA) sind unter anderem durch mangelndes Einfühlungsvermögen (Theory of Mind) und eine „auffällige“ Sprache gekennzeichnet. Ob eine differenzierte Ausdrucksweise bei Menschen mit autistischen Störungen auf linguistische Auffälligkeiten zurückzuführen ist oder durch ihre im Bereich der Sprachpragmatik begrenzten Fähigkeiten hervorgerufen wird, konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Ziel dieser Studie war daher die Untersuchung und Gegenüberstellung beider Aspekte. Fünfzig erwachsene, männliche Probanden mit AS oder HFA (n = 23) und normaler Entwicklung (n = 27) sollten Cartoons und modifizierte Versionen der von Heider und Simmel (1944) entwickelten Videoanimationen, in denen geometrische Figuren soziale Handlungen nachstellen, beschreiben (Schultz et al., 2003). Ihre Interpretationen wurden aufgezeichnet und zur Überprüfung der pragmatischen Ebene mit Hilfe von objektiven Verfahren ausgewertet. Auf linguistischer Ebene wurden die Aufzeichnungen mit dem computerunterstützten Programm ASPA (Aachener Sprachanalyse) analysiert. In beiden Untersuchungen konnten signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen erfasst werden. Im Bereich der Linguistik wurden für die Menschen mit autistischer Störung teilweise maßgeblich niedrigere Untersuchungsergebnisse ermittelt. Zudem konnte herausgefunden werden, dass die Ergebnisse der Video- beziehungsweise der Cartoonbeschreibungen stark variieren. Auf sprachpragmatischer Ebene deuten die Ergebnisse darauf hin, dass bei Menschen mit AS oder HFA das Vermögen, soziale Prozesse zu beschreiben, reduziert ist.

Effektivität präventiver Stimmschulung bei Grundschullehrerinnen

Helfert, C. (2009)

Die vorliegende Studie ging der Fragestellung nach, ob nach Durchführung eines Stimmpräventionsprogramms mit Grundschullehrerinnen eine nachweislich verbesserte Stimmqualität erreicht werden kann. Die Experimentalgruppe (10) und die Kontrollgruppe (5) waren beim Pretest mittels Stimmfeld-light und Praat hinsichtlich der Variablen Alter, Berufserfahrung, minimale Stimmstärke, minimaler und maximaler Stimmumfang, mittlerer Sprechstimmlage, Jitter (Schwankungen in den Periodenlängen), Shimmer (Abweichungen der Amplitudengröße) und Rauigkeitsanteil der Stimme gleich. Anschließend erhielt die Experimentalgruppe ein zehnwöchiges Stimmtraining. Beim abschließenden Posttest erzielte die Experimentalgruppe signifikant bessere Ergebnisse bei der maximalen und minimalen Stimmstärke. Die Kontrollgruppe blieb bis auf den Rauigkeitsanteil gleich, der sich signifikant verschlechterte. Die Werte von Jitter, Shimmer und Rauigkeitsanteil verschlechterten sich hingegen bei der Experimentalgruppe. Zusammenfassend konnte kein Nachweis für die Wirksamkeit eines präventiven Stimmtrainings erbracht werden.

Entwicklungsbedingter Effekt von Farbe im Vorschulalter beim Benennen

Ehlert, J. (2008)

Diese Studie konzentriert sich auf den entwicklungsbedingten Effekt von Farbe beim Benennen und untersucht den quantitativen Aspekt der Benennfähigkeit von Vorschulkindern. Frühere Studien zeigen, dass Farbe die Geschwindigkeit des Benennens beeinflusst. Dies jedoch in Abhängigkeit vom Entwicklungsalter und Wortschatzniveau der Kinder. Dabei wurden farbige Zeichnungen signifikant schneller benannt als schwarz weiße Zeichnungen. In dieser Studie wurden 60 Kinder im Alter von 4;1 bis 6;11 mit einer mündlichen Benennaufgabe geprüft, wobei sie Nomen benannten. Dabei wurden farbige und graustufige Fotos verwendet. Die Auswirkungen von Farbe auf das Benennen wurden anhand der Benenngeschwindigkeit untersucht. Während der Untersuchung wurden semantische und lexikalische Fähigkeiten der kindlichen Probanden überprüft. Die Ergebnisse der Benennaufgabe zeigten auf, dass die Benenngeschwindigkeit signifikant durch Alter und Farbe beeinflusst wird. Demnach werden farbige Bilder schneller benannt als graustufige Bilder, wobei die Benenngeschwindigkeit mit ansteigendem Alter zunimmt.

Narrative Shifts: Die Wahrnehmung von Erzählwechseln bei Sprachgesunden - eine Validierungsstudie.

Schulte, S. & Väisänen, A. J. (2006)

  • Schulte, S. & Väisänen, A. J. (2006)

In dieser Studie wurden die Auftretenshäufigkeit und die Auslöser von narrative shiftsanhand eines Films von Mr. Bean untersucht. Während der Rezeption einer Geschichteentsteht im Arbeitsgedächtnis ein situation model, das immer die aktuellstenInformationen der Geschichte beinhaltet. Wenn diese Informationen aktualisiertwerden, nennt man diesen Vorgang narrative shift.Bisher wurde davon ausgegangen, dass narrative shifts von jeder sprachgesundenPerson an denselben Stellen einer Geschichte empfunden werden. In der vorliegendenStudie konnte die relativiert werden: 16 sprachgesunde Probanden schauten einenStummfilm an und gaben per Knopfdruck an, wenn sie einen narrative shiftwahrnahmen. Es stellte sich heraus, dass nur einige narrative shifts tatsächlich vonallen Personen an denselben Stellen empfunden wurden. Viele narrative shifts wurdenhingegen interindividuell unterschiedlich wahrgenommen. Folglich ist es immernotwendig, die narrative shifts in einer Geschichte zunächst zu validieren, bevor mansie für weitere Untersuchungen nutzt. Weiterhin wurde festgestellt, dass die narrativeshifts durch einen Wechsel des Ortes, der Personen und von Emotionen undHandlungen ausgelöst werden konnten. Es stellte sich heraus, dass weder eineAnalysemethode, die auf einem textlinguistischen Modell basierte, noch eine, bei derdie narrative shifts rein zeitlich ermittelt wurden, geeignet zum Aufspüren dernarrative shifts war.

Vorstudie zur Testerstellung: Itemvalidierung von Hörobjekten und Hörereignissen zur Aufdeckung erworbener Wortklasseneffekte.

Haber, E. M. & Walbergs, J. (2006)

  • Haber, E. M. & Walbergs, J. (2006)

Beim so genannten Wortklasseneffekt ist der Abruf einer bestimmten Wortklasse(Nomen oder Verben) beim Benennen oder der Spontansprache gestört.Wortklasseneffekte treten häufig bei Aphasie und Demenz auf und besitzen daher einehohe Relevanz für das logopädische Tätigkeitsfeld. Um das Üben bestimmterWortklassen effizient in der logopädischen Therapie berücksichtigen zu können, mussein Testverfahren vorliegen, das Wortklasseneffekte präzise aufdecken kann. Einsolches Testverfahren liegt noch nicht vor. Die vorliegende Arbeit leistet die Vorarbeitfür die Entwicklung eines solchen Tests. In bisherigen Studien wurde derWortklasseneffekt über das Benennen von Abbildungen, d.h. über die visuelleWahrnehmung getestet. Dabei ließen sich Nomen durch Objektabbildungen gutüberprüfen. Verben ließen sich jedoch schlecht überprüfen, da Ereignisse aufAbbildungen nicht eindeutig dargestellt werden können. Dieser Arbeit liegt dietheoretische Vorstellung zugrunde, dass auditive Wahrnehmung wie visuelle,konzeptuell als Objekt oder Ereignis repräsentiert ist und durch auditive Reize diesekonzeptuelle Repräsentation deutlicher dargestellt werden kann. Demnach würde dasBenennen von Geräuschreizen ebenfalls zu nominalen oder verbalen Äußerungen führenund sich für die Wortklassenüberprüfung eignen. Daher wurden Geräuschbenennungenvon 23 sprachgesunden Probanden erhoben. Diese benannten 78 Geräuschreize aus zweisemantischen Feldern. Die Benennungen wurden gemäß dreier Kriterien analysiert:Nach der Identifikation anhand der gewählten Wortklasse, der semantischenIdentifikation und der Variabilität der tatsächlichen lexikalischen Realisierung.Unter den 78 Geräuschstimuli befanden sich 34% signifikant übereinstimmendeBenennungen mit einer bestimmten Wortklasse. Weiterhin wurden 53% imÜberzufallsbereich einer bestimmten Wortklasse zugeordnet. 56% der Geräuschstimulikonnten semantisch übereinstimmend identifiziert werden. Die lexikalische Realisierungzeigte eine große Variabilität. Auf Basis der Ergebnisse konnte eine VielzahlGeräuschreize ausgewählt werden, die sich für die weitere Testkonstruktion eignen.

Auswirkungen jahrelang bestehender Bulimia nervosa auf die Stimme - eine logopädisch - stimmdiagnostische Untersuchung bei Bulimikerinnen.

Hoffmann, A. (2005)

  • Hoffmann, A. (2005)

Die Gastro-ösophageale Refluxkrankheit kann laryngeale Veränderungen verursachen. Beim selbst induzierten Erbrechen im Rahmen einer Bulimia nervosa ist mit ähnlichen Symptomen zu rechnen. In dieser Studie wird der Zusammenhang zwischen Stimmstörungen und der psychogenen Essstörung Bulimia nervosa untersucht. Es wurde eine logopädische Stimmuntersuchung bei 3 bulimischen Frauen und einer Kontrollgruppe durchgeführt. Die Gruppe der bulimischen Frauen füllte vor der Untersuchung einen Fragebogen aus. Bei beiden Gruppen wurden der Stimmumfang, der Stimmklang, die Stimmintensität und andere stimmliche Leistungen ermittelt. Die Ergebnisse zeigen, dass signifikante Unterschiede zwischen der Kontrollgruppe und den bulimischen Frauen besteht. Die Bulimikerinnen haben zum Beispiel einen eingeschränkten Stimmumfang und pathologische Stimmklänge. Schlussfolgernd ist zu sagen, dass durch diese Studie belegt werden konnte, dass ein Zusammenhang zwischen Bulimia nervosa und Stimmstörungen besteht. Weitere Untersuchungen wären interessant.