Messbare akustische Langzeiteffekte des stimmlichen Aufärmens im Amateurchor

Schmeißer, J. (2020)

Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen, wie sich ein stimmliches Aufwärmen auf die akustischen Parameter der Stimme auswirkt. Es nahmen 17 Laiensänger aus einem studentischen Chor als Probanden teil. In einem Cross Over Design durchliefen die Probanden eine Übungsphase und eine Ruhephase, die jeweils 7 Tage dauerte. In der Übungsphase wurde ein stimmliches Aufwärmprogramm für täglich 15 Minuten durchgeführt. Vor und nach den einzelnen Phasen wurde mit Praat aus einem prolongierten Vokal und einer gesungenen Phrase die akustischen Parameter Jitter, Shimmer, Noise to harmonics Ratio, die Grundfrequenz und als gesangsspezifische Parameter Standardabweichung der Grundfrequenz, sowie das Intervallverhältnis von zwei gesungenen Tönen zueinander, erhoben. Es zeigte sich nach der Übungsphase eine Verbesserung der Parameter Shimmer und Noise to harmonics Ratio. Beide Verbesserungen waren jedoch beeinflusst von Gruppeneffekten oder Effekten der Ausführungsart und sind somit nicht uneingeschränkt auf den Übungseffekt zurückzuführen. Einflussfaktoren und Störvariablen wurden diskutiert. Die aufgestellte Hypothese, dass das stimmliche Aufwärmen einen positiven Effekt auf die akustischen Parameter der Stimme hat konnte nicht uneingeschränkt verifiziert werden.

The grammatical gender system: Do adults use internal gender cues?

Sarodnik, S. (2020)

Grammatical gender is seen in many languages and can provide cues to understand a sentence, or even to predict the upcoming noun without hearing it. Most research has focussed on external cues, such as articles and adjectives. However, this study focussed on internal gender cues, which were suffixes which have a high probability in predicting the gender of the upcoming noun. Some suffixes however are misleading due to the fact that they are only 90% of the time feminine and 10% masculine, which results in confusion. This study used two experimental designs to investigate the internal gender cues, this was done by using an eye-tracking paradigm and a reaction time experiment. The study was done with twenty adult participants to see whether the paradigm works and whether adults benefit from internal gender cues. We found that, when adults have to predict the upcoming noun, internal gender cues did not show an effect on earlier fixations on the correct picture. However, in the reaction time experiment, adults showed a decrease in reaction time when hearing helpful internal gender cues and showed an increase in reaction time when hearing misleading gender cues. These results show that even after automatization, internal gender cues still have an effect on predicting the grammatical gender of nouns in adults.

Verändern sich sprachbegleitende Gesten bei Menschen mit Demenz?

Nippes, N. & Schüle, S. (2020)

In der Studie wurde untersucht, ob sich sprachbegleitende Gesten bei Menschen mit Demenz bezüglich Gestentyp und Gestenfrequenz im Vergleich zu gleichaltrigen gesunden Probanden verändern. Darüber hinaus wurde überprüft, ob Einschränkungen der exekutiven Funktionen die Gestenverwendung beeinflussen.
Eine Gruppe von Menschen mit Demenz (n=20) wurde mit einer gesunden Kontrollgruppe (n=32) verglichen. Die sprachbegleitenden Gesten wurden bei der Beantwortung von acht Fragen erhoben und anschließend in einer Videoanalyse gezählt. In der Auswertung wurde zwischen den Gestentypen pantomimisch, ikonisch, deiktisch, metaphorisch, Emblem, Beat, Buchstaben, Zahlen und nicht-identifizierbar unterschieden. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit Demenz vergleichbar viele Gesten wie die Kontrollgruppe produzierten. Die Probanden mit Demenz setzten jedoch überzufällig mehr bedeutungstragende Gesten ein. Darunter mehr pantomimische, deiktische, metaphorische und Emblem-Gesten. Bezogen auf die exekutiven Funktionen konnte nur ein sehr geringer Einfluss auf das Gestenverhalten nachgewiesen werden.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass sich das Gestenverhalten mit der Krankheit Demenz bezogen auf den Gestentyp verändert. Es werden vergleichsweise mehr bedeutungstragende Gesten verwendet. Der Gestengebrauch ist dabei nur geringfügig von exekutiven Funktionen abhängig.

Der Einfluss des Vocal Frys auf die Beurteilung der Persönlichkeit einer Frau in Deutschland

Born, H., Heitmann, M., & Nemitz, N. (2020)

Der Vocal Fry ist eine bestimmte Art der Phonation, die durch eine knarrende, abgehackte Stimmqualität und niedrige Frequenz charakterisiert wird. Ziel dieser Studie war es herauszufinden, welchen Einfluss der Vocal Fry auf die Beurteilung der Persönlichkeit einer Frau hat. Hundert Probanden hörten drei Stimmaufnahmen einer Frau mit unterschiedlichen Schweregraden eines Vocal Frys und bewerteten bei jeder Aufnahme die Persönlichkeitseigenschaften mit einem Fragebogen. Durch den Vocal Fry wurde die Frau als unsicherer und ängstlicher sowie weniger kompetent, sympathisch, attraktiv und durchsetzungsfähig bewertet. Durch den schweren Vocal Fry wurde die Frau zudem als hinterhältiger bewertet. Die Wirkung des Vocal Frys kann verschiedene Bereiche des Lebens, wie zum Beispiel die Job- oder Partnersuche einer Frau beeinflussen. Es ist daher wichtig darüber zu informieren und für mehr Bewusstsein zu sorgen. Einerseits können Frauen dadurch über den Einsatz des Vocal Frys selbst entscheiden und andererseits kann der Zuhörer die Beeinflussung des Vocal Frys bei der Bewertung der Persönlichkeit des Sprechers versuchen zu berücksichtigen.