Het effect van aandacht en motorische activiteit op lezen, leesbegrip en spelling
Het doel van deze studie was om het effect van aandacht en motorische activiteit op lezen, leesbegrip en spelling te onderzoeken bij kinderen in de leeftijd van 8 tot en met 12 jaar. Hierbij werd gebruik gemaakt van zowel subjectieve als objectieve meetinstrumenten. Met behulp van regressieanalyses werd er een kwantitatief toetsend onderzoek uitgevoerd. Er werden gegevens verzameld over lezen, leesbegrip, spelling, aandacht en motorische activiteit van 71 Duitstalige klinische kinderen met ADHD en/of dyslexie. Door zowel subjectieve (gedragsobservatieschalen) als objectieve meetinstrumenten (Qb-test) die betrekking hadden op aandacht én motorische activiteit, werd het niveau van lezen (woordlezen en pseudowoordlezen), leesbegrip en spelling voorspeld. De gedragsobservatieschalen (aandacht en totaalscore) voorspelden het niveau van lezen. Het toevoegen van de Qb-test zorgde ervoor dat de invloed van de voorspellers het niveau van lezen versterkte. De gedragsobservatieschaal (hyperactiviteit-impulsiviteit) voorspelde het niveau van leesbegrip en spelling. Wanneer de Qb-test werd toegevoegd voorspelde de gedragsobservatieschaal (aandacht) ook het niveau van leesbegrip en spelling. Daarbij zorgde de Qb-test ervoor dat de invloed van hyperactiviteit het niveau van leesbegrip en spelling versterkte.Het niveau van lezen, leesbegrip en spelling wordt negatief beïnvloed door aandacht en motorische activiteit.Reijnen, B. & Starmans, L. (2021)
Therapie der Lese-Rechtschreibstörung bei Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung unter Einfluss von Methylphenidat – eine Einzelfallstudie
Theoretischer Hintergrund: 20% der Kinder mit einer Lese-Rechtschreibstörung (LRS) weisen gleichzeitig eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) auf. Bei Komorbidität beider Störungsbilder kommt es zu quantitativen und qualitativen Abweichungen der Symptomatik im Vergleich zur reinen LRS. Zur Behandlung von Aufmerksamkeitsdefiziten wird häufig das Standardpräparat Methylphenidat (MPH) verwendet, was gleichzeitig auch eine Verbesserung des Wort- und Pseudowortlesens bewirken kann. In der Literatur findet man Hinweise darauf, dass sich durch lautes Lesen mit einem „Lesepaten“ die Lesegeschwindigkeit von Wörtern verbessern lässt. Zur Behandlung der Rechtschreibstörung hat sich das Marburger Rechtschreibtraining (MRTr) bewährt, welches neben orthographischem Regelwissen auch Lösungsstrategien in Form von Algorithmen vermittelt. Aufgrund seiner Strukturiertheit könnte das MRTr auch für LRS-Patienten mit komorbider ADHS geeignet sein.Heining, L.N. (2017)
Fragestellungen: Verbessert regelmäßiges lautes Lesen die Leseleistung und verbessert ein regelgeleitetes Training zur Mitlautverdopplung (aus dem MRTr) die Rechtschreibleistung bei einem 9,8 Jahre alten Jungen mit LRS und ADHS unter Medikation von MPH in einem Therapiezeitraum von 7 Wochen?
Methode: Bei dem Probanden wurde neben einer LRS auch eine ADHS diagnostiziert, die mit Medikinet retard (Wirkstoff MPH) 25mg 1x/d behandelt wurde. Innerhalb eines Prä-Post- Testdesigns mit Baseline wurde anhand einer umfangreichen Testung zunächst nach einer 7- wöchigen Medikationsphase und dann nach einer weiteren 7-wöchigen Therapiephase unter Medikation die Lese-Rechtschreibleistung überprüft. Die Therapie wurde 2x wöchentlich durchgeführt und beinhaltete ein „Lautlese-Verfahren“ mit der Dokumentation in einem Lesetagebuch (10 min.) und ein regelgeleitetes Training zur Mitlautverdopplung aus dem MRTr (30 min.). Zur Effektivitätssteigerung der Therapie wurden zusätzlich ein Token-System zur Belohnung und Hausaufgaben zur Wiederholung eingesetzt.
Ergebnisse: Im Lesen kommt es zu einem kontinuierlichen Anstieg der Leseleistung über die Medikations- und Therapiephase hinweg, welcher nach 16 Wochen in allen Bereichen des Lesens signifikant wird. In diesem Bereich zeigt sich ein entscheidender Einfluss der Medikation. Im Schreiben kommt es zu einer kontinuierlichen Abnahme der Fehler über beide Phasen hinweg, die nach der Therapiephase und insbesondere nach 16 Wochen signifikant wird. In diesem Bereich hat die Therapie unter Medikation entscheidend Einfluss genommen. So kann der Patient in der Nachuntersuchung die geübte Rechtschreibregel zur Mitlautverdopplung sowohl bei geübten als auch bei ungeübten Wörtern signifikant häufiger anwenden.
Diskussion: Durch den Medikationseffekt kommt es zu signifikanten Verbesserungen der Leseleistung nach 16 Wochen. Ein zusätzlicher Therapieeffekt durch regelmäßiges lautes Lesen ist hier nicht nachweisbar. Im Bereich Schreiben zeigt der Patient einen Übungs- und Generalisierungseffekt bezüglich der geübten Rechtschreibregel nach der Therapie mit dem MRTr unter Medikation. Darüber hinaus kommt es zu signifikanten Verbesserungen der Rechtschreibleistung insgesamt, insbesondere nach 16 Wochen. Hier scheint eine Kombination aus Medikation und Therapie am effektivsten zu sein. Fraglich bleibt, inwieweit die Medikation zum Therapiezeitpunkt (nach 15.00 Uhr) noch wirksam war und ob eine intensivere Therapie des Lesens unter Medikation einen zusätzlichen Effekt gehabt hätte. Möglicherweise kann ein Therapietraining mit dem MRTr bei einem Patienten mit LRS und ADHS aufgrund der Strukturiertheit des Programms auch ohne Medikation effektiv sein.
Blickbewegungen von Dritt- und Viertklässlern mit Entwicklungsdyslexie und/oder Aufmerksamkeitsdefizit beim Satzlesen und Landolt-Scannen
Die Entwicklungsdyslexie (ED) als eine der am häufigsten gestellten Diagnosen im Kindesalter geht mit veränderten Blickbewegungsmustern beim Lesen einher. Da es aktuelle Hinweise gibt, dass ein Aufmerksamkeitsdefizit (AD) okulomotorische Fähigkeiten beeinflusst, geht die vorliegende Arbeit der Frage nach, ob ein komorbides AD die Blickbewegungen von Kindern mit ED beim Lesen und sprachfreien Scannen zusätzlich moduliert. Dafür wurden 110 Schüler der dritten und vierten Klasse untersucht (71 Jungen, durchschnittliches Alter 9,7 Jahre), von denen 24 eine ED (Gruppe ED), 32 ein AD (Gruppe AD) und 29 eine Kombination beider Störungbilder (Gruppe KS) aufwiesen; 29 altersgemäß entwickelte Kinder bildeten die Kontrollgruppe (Gruppe KG). Eine Besonderheit der Untersuchung stellte das nichtsprachliche Landolt-Paradigma dar, mit dessen Hilfe leserelevante Blickbewegungen erhoben werden können, die von linguistischen Defiziten nicht beeinflusst werden. Zur Identifikation aufmerksamkeitsassoziierter, okulomotorischer Defizite wurde neben ausgewählten Blickbewegungsparametern beim Satzlesen und Landolt-Scannen der Sakkadendistanzeffekt in beiden Bedingungen erhoben. Die Ergebnisse dieser Studie belegen nicht nur den aus der Literatur bekannten Einfluss einer ED, sondern auch den eines (isolierten) ADs auf die Blickbewegungen beim Satzlesen. Eine ED bewirkte zudem Auffälligkeiten beim Landolt-Scannen, welche durch ein komorbides AD leicht moduliert wurden. In der Satzbedingung war dieser Einfluss eines komorbiden ADs hingegen nicht erkennbar. Der Sakkadendistanzeffekt ließ sich in allen Gruppen und unter beiden Messbedingungen nachweisen. Interessanterweise war er unter beiden Bedingungen bei den Kindern mit komorbidem Störungsbild am schwächsten ausgeprägt. Dies wird als Hinweis auf eine mangelhafte Automatisierung der Blickbewegungssteuerung interpretiert. Insgesamt sprechen die Ergebnisse für qualitative Unterschiede zwischen den untersuchten Gruppen und lassen grundlegende okulomotorische Defizite, welche einer Automatisierung der Blickbewegungssteuerung entgegenstehen, bei den Kindern mit komorbidem Störungsbild vemuten.Peters, K. (2015)
Die Bedeutung verbal-sprachlicher Fähigkeiten für die Leseleistung bei Erstklässlern
Die Leseleistungen können nicht mehr isoliert von der Sprachentwicklung be- trachtet werden (vgl. McArthur et al., 2000). Die Bedeutung von verbalen Fähig- keiten für die Leseleistungen ist besonders bei Kindern ab der zweiten Klasse erforscht und bestätigt worden (z.B. Berendes et al., 2011; Muter et al., 2004). In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob bereits bei Kindern der ers- ten Klasse der Wortschatz und das Grammatikverständnis mit den Leseleistungen zusammenhängen und ob diese beiden verbal-sprachlichen Fähigkeiten einen Einfluss auf das Leseverständnis der Kinder haben. Es nahmen 185 Erstklässler/innen (6;10 - 8;0 Jahren) an dieser Querschnittsstudie teil. Auf verbal-sprachlicher Ebene wurden der Wortschatz und das Grammatikverständnis der Kinder erfasst. Im Bereich Lesen wurden die Leseflüssigkeit von Wörtern und Pseudowörtern sowie das Leseverständnis auf Wort- und Satzebene erhoben. Ein Zusammenhang zwischen den verbal-sprachlichen Leistungen und den Lesefähigkeiten kann bestätigt werden. Insbesondere der Wortschatz zeigt ne- ben den Dekodierfähigkeiten einen signifikanten Einfluss auf die Leseverständnisleistungen der Erstklässler. Das Grammatikverständnis trägt nur dann zur Varianzaufklärung des verstehenden Lesens bei, wenn der Wortschatz nicht mit in die Analyse einbezogen wird. Des Weiteren zeigen die Ergebnisse, dass Kinder, die trotz eines guten Leseverständnisses auf Wortebene noch Schwierigkeiten im Dekodieren aufweisen, einen besseren Wortschatz haben als die Kinder, die in den beiden Leseanforderungen gute Ergebnisse erzielen. Aus diesen Ergebnissen kann abgeleitet werden, dass der Wortschatz bereits bei Kindern in der ersten Klasse einen signifikanten Einflussfaktor für die Leseverständnisleistungen darstellt und bei Problemen im Dekodieren das ver- stehende Lesen von Wörtern unterstützen kann.Velmans, N. (2015)
Computersimulation of dyslexia - a MEG-study
This paper is based on a behavioral study (Tholen et al., 2011) and an fMRI study (Heim et al., 2014), both of which used the LEDA-paradigm (letter dancing) to evoke dyslexic symptoms in healthy adult readers. Their subjects showed reading difficulties similar to dyslexic reading, such as a slower pace and an increase of mistakes. Items in the LEDA-paradigm were modified in two different ways: a phonology-related deficit was simulated by using an unfamiliar font and the magnocellular deficit was simulated by using moving letters, making the items appear to be “dancing”. Heim et al. (2014) found activation in the left hemisphere as well as in the right hemisphere, both in the FONT and in the MOVEMENT condition. This present study looked at the general sequence of activation in the LEDA-paradigm by using an MEG, also focusing on the sequence of events in the left hemisphere and its right homologues. Results were mostly in line with Heim et al. (2014), additionally showing a bilateral frontal activation in the FONT condition. The activation course of said frontal areas and of the inferior parietal lobule followed the expected pattern, meaning the left hemisphere was activated first and right homologues followed in a later time window. Against our expectations regarding the MOVEMENT condition, the left superior temporal gyrus showed involvement before area V5. In both conditions contralateral activation was found, meaning both hemispheres were active in solving the task. This study supports the statement made by Tholen et al. (2011) and Heim et al. (2014) that the LEDA-paradigm helps us to understand reading problems and hopefully leads us to a better understanding of dyslexic reading altogether.Wolff, C. (2014)
Visuell-verbales Paarassoziationslernen im Kindergartenalter
Studien belegen einen Zusammenhang zwischen visuell-verbalem Paarasso- ziationslernen und Leseleistungen. Personen mit Dyslexie weisen Defizite in dieser Assoziationsfähigkeit auf. In der Früherkennung und Diagnostik von Dyslexien wird das visuell-verbale Paarassoziationslernen bislang noch nicht berücksichtigt, ob- wohl es neben dem Frühen Schriftwissen, der Phonologischen Bewusstheit und der Benennungsgeschwindigkeit als zusätzlicher Prädiktor für die Leseentwicklung diskutiert wird. In dieser Studie wurde untersucht, ob die entwickelten Aufgaben zur Erfassung der visuell-verbalen Paarassoziationsfähigkeit für die Durchführung mit vier- und fünfjährigen Kindern geeignet sind und ob es Gruppenunterschiede gibt. 56 Kinder (34 Mädchen) im Alter von 4;0 – 5;11 Jahren wurden mit computerbasierten Aufgaben untersucht. In den rezeptiven Aufgaben wird die Fähigkeit der Integration von Namen und Objekten sowie von Namen und Symbolen über- prüft. Die Kinder beurteilen durch Tastendruck die Kongruenz der dargebotenen Reize. In den produktiven Aufgaben sollen die Kinder Symbole mit Silben assoziieren und diese in Reihen mit bis zu vier Symbolen „lesen“ und „schreiben“. Eine Betrachtung des Schweregrades der Aufgaben zeigte, dass den Kindern die Assoziation von Objekten und Namen leichter fällt, als die Assoziation von Symbolen und Namen. In den produktiven Aufgaben nimmt der Schweregrad mit An- stieg der Symbolanzahl zu. Die rezeptiven Aufgaben wurden insgesamt besser ge- löst als die produktiven Aufgaben. Im Vergleich der Altersgruppen wiesen die Fünf- jährigen überwiegend bessere Leistungen auf als die Vierjährigen. Es zeigte sich kein Unterschied bei den ein- vs. mehrsprachig aufwachsenden Kindern sowie zwi- schen den Geschlechtern. Zudem bestand kein Zusammenhang zwischen dem Bildungsniveau der Eltern und den Leistungen der Kinder. Das Frühe Schriftwissen korrelierte mittelgradig bis gut mit den Leistungen im visuell-verbalen Paarassoziationslernen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Aufgaben in ihrem Schweregrad für vier- und fünfjährige Kinder geeignet sind. Der prädiktive Charakter der Aufgaben für die Leseentwicklung muss in einer Längsschnittstudie geklärt werden.Weber, K. (2014)
Validierung der modellgeleiteten Diagnostik kindlicher Schriftsprachstörungen bei Kindern aus der 1. bis zur 4. Klasse
Modellorientierte Diagnostikverfahren in der Therapie bei Erwachsenen ermöglichen, anhand eines individuellen Leistungsprofils der Lese- und Schreibfähigkeiten eines Probanden, eine individuelle Therapieplanung gestalten zu können. Um individuelle Therapieziele bei Kindern mit einer Lese-Rechtschreibstörung ableiten zu können, war es das Ziel dieser Studie das neue Testverfahren „modellgeleitete Diagnostik kindlicher Schriftsprachstörungen“ (MDKS), das auf dem Zwei-Wege-Modell des Lesens und Schreibens basiert, bei schulisch unauffälligen Kindern aus der ersten bis zur vierten Klasse durchzuführen und anhand der Ergebnisse zu validieren. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Kinder aus der ersten Klasse in den Bereichen Lesen und Schreiben von Wörtern und beim lexikalischen Entscheiden noch deutlich mehr Fehler machen als ältere Kinder. Schüler aus der zweiten bis zur vierten Klasse unterscheiden sich nicht mehr in den Leistungen, da es bei den meisten Tests zu Deckeneffekten kommt. Schlussfolgernd kann man anhand der Ergebnisse sagen, dass bei den Kindern aus der ersten Klasse ausreichend Streuung vorhanden ist und dass die modellorientierte Diagnostik für schulisch unauffällige Kinder aus der zweiten bis zur vierten Klasse zu einfach gestaltet wurde. Aus diesem Grund sollte die Diagnostik in Zukunft bei Kindern mit einer Lese-Recht-Schreibschwäche angewandt werden, um zu sehen ob der Test hier diskriminiert beziehungsweise funktioniert.Fiegen, A. (2013)
Lesen und Aufmerksamkeit - Analyse des Zusammenhangs von Lesefähigkeiten, Aufmerksamkeitsfunktionen und Blickbewegungsparametern bei Schülern der 3. und 4. Klasse
Der Leseprozess erfordert visuelle lnformationsaufnahme und -verarbeitung, Worterkennung, Aufmerksamkeit und okulomotorische Kontrolle. In diesem Kontext ist von Interesse, welche Zusammenhänge es zwischen den drei Komponenten Lesen, Aufmerksamkeit und Blickbewegungen gibt. Aus diesem Grund wurden in der vorliegenden Untersuchung 21 Kinder aus dem dritten und vierten Schuljahr mit durchschnittlichen Lesefähigkeiten untersucht. Bei allen Kindern wurden die Lesesinnverständnisleistungen, Aufmerksamkeitsfunktionen (Intensität, Selektivität, visuell-räumliche Aufmerksamkeit und Exekutive Funktionen) und Blickbewegungen (bei lingustischem und sprachfreiem Material) mittels computergestützter Verfahren erfasst. Die Leseflüssigkeit- und genauigkeit wurde mitGreßnich, J.P. (2012)
einer Paper-Pencil-Version gemessen. Die partiellen Korrelationen zeigten, dass Blickbewegungen sowohl bei linguistischem als auch bei sprachfreiem Material bedeutsam (r > .500) mit visuell-raumlicher Aufmerksamkeit und Exekutivfunktionen zusammenhängen. Bedeutsame Zusammenhänge konnten auch zwischen Leseleistungen und visuell-räumlicher Aufmerksamkeit sowie Blickbewegungen bei linguistischem Material belegt werden. Einige Korrelationen waren bedingt durch eine Subgruppe innerhalb der Untersuchung. Schlussfolgernd sprechen die Ergebnisse dafür, dass auch bei den sogenannten Normallesern die Diskrepanz hinsichtlich der Leseleistungen hoch ist. Zusammenhänge zwischen bestimmten Aufmerksamkeitsfunktionen und Leseleistungen, die in der Untersuchung nur bei einer Subgruppe bestanden, sprechen dafür, dass manche Leseschwierigkeiten aufmerksamkeitsassoziiert sind. Das Gleiche gilt für die Lesefähigkeit und die Blickbewegungen. Daraus ergibt sich, dass das Leselevel zumindest als Kontrollvariable bei Forschungsarbeiten, die unterschiedliche Zusammenhänge im Kontext der Leseforschung bei Normallesern untersuchen, berücksichtigt werden muss. Des Weiteren liefern die Ergebnisse neue Anreize für die Forschung in Bezug auf schwache Leser und deren Fördermöglichkeiten.
Erfassung und Bewertung von Risikofaktoren für eine entwickklungsbedingte Lese- Rechtschreibstörung bei Vorschulkindern - Screening zur Selektion von Risikogruppen
Das frühe Identifizieren von Kindern mit einem Risiko eine Lese- Rechtschreibstörung (LRS) zu entwickeln ist unabdingbar. Das Ermitteln von risikogefährdeten Kindern vor dem Schuleintritt könnte bestmögliche Präventions- und Interventionsmaßnahmen ermöglichen. Die bestehenden vorschulischen Diagnostik- und Screeningsverfahren im deutschsprachigen Raum zur Selektion von LRS- Risikogruppen, untersuchen schwerpunktmäßig die sprachlichen Prädiktoren, wie die phonologische Bewusstheit. Das alleinige Überprüfen der sprachlichen Fähigkeiten reicht jedoch nicht aus um die risikogefährdeten Kinder zu erfassen. Forschungsergebnisse belegen, dass es eine Vielzahl wichtiger Ursachenfaktoren bei LRS gibt, die nicht sprachlich basiert sind. Hierzu zählen beispielsweise Aufmerksamkeitsstörungen, Literalität, sozioökonomische Faktoren und die genetische Disposition. Das Ziel dieser Bachelorstudie war es, eine Vielzahl wichtiger Faktoren in einem Screeningsinstrument zusammenzufassen und zu überprüfen, ob das Screeningsinstrument ähnliche Ergebnisse liefert wie eine ausführliche Diagnostik im Vorschulalter. Bei 36 Vorschulkindern wurde das entwickelte Screeningsinstrument abgenommen und mit einer ausführlichen Untersuchung bestehend aus validen und standardisierten Testinstrumenten verglichen. Mit Hilfe von Korrelationsanalysen konnte eine hohe Sensitivität und Spezifität des Screeningsinstrumentes gefunden werden. Als besonders gute Prädiktoren haben sich die Ergebnisse der Sprachuntersuchung U9 und die häusliche Literalität herausgestellt. Ferner konnte die Lesemotivation des Kindes, Büchergeschenke der Eltern und das Unterhalten über Gelesenes als prädiktiv identifiziert werden. Das Screeningsinstrument konnte die Vorschulkinder ebenso sicher klassifizieren, wie die ausführliche Diagnostik. Es ist demnach sinnvoll und wichtig, dass die in dieser Studie selektierten sprachlichen und nicht- sprachlichen Prädiktoren zukünftig weiter untersucht werden und in Früherkennungsverfahren einer LRS- Risikogefährdung Berücksichtigung finden.Hemmers, B. & Schmitz, S. (2011)
Aufmerksamkeitssteuerung bei Kindern mit Entwicklungsdyslexie: Eine Blickbewegungsstudie
Forschungsergebnisse belegen, dass Kinder mit Entwicklungsdyslexie im Vergleich mit normal lesenden Kindern abweichende Blickbewegungen aufweisen. Die Frage, ob diese auffälligkeiten eine Folge oder Teilursache der Leseschwierigkeiten sind, ist bisher ungeklärt und stellt eine der Kernfragen der vorliegenden Studie dar. Ein neu entwickeltes Scanning-Verfahren (Landolt-Paradigma) ermöglicht seit kurzem die UÅNberprüfung der okulomotorischen Steuerung und leserelevanter Prozesse auf sprachfreier Ebene. Zudem kann mit diesem Paradigma der Einfluss der Aufmerksamkeitssteuerung auf die Blickbewegungen beim Lesen untersucht werden. Da Kinder mit einer Dyslexie häufig defizitäre Aufmerksamkeitsleistungen aufweisen, kann somit nun auch der Einfluss von Defiziten in der Aufmerksamkeitssteuerung auf das Lesen überprüft werden. Um diesen Fragestellungen nachzugehen, wurden ein Kind mit Entwicklungsdyslexie mit einem Kind mit Entwicklungsdyslexie in Kombination mit Aufmerksamkeitsdefiziten untersucht und mit einer Normgruppe (n=23) verglichen. Die Blickbewegungen beider Kinder wurden während des Lesens und in der Landolt-Aufgabe untersucht und einander gegenübergestellt. Die Datenanalyse bezog sich sowohl auf räumliche als auch auf zeitliche Blickbewegungsparameter. Neben einer Replikation bisheriger Forschungsergebnisse in Bezug auf das Lesen, konnten veränderte Blickbewegungen im Scanning-Verfahren bei dem Kind mit Aufmerksamkeitsdefizit festgestellt werden. Das Kind mit isolierter Entwicklungsdyslexie zeigte hierbei hingegen keine auffälligen Blickbewegungen.Kohlen, C. & Weisse, K. (2010)
Zusammenhang von Aufmerksamkeit und LRS - Longitudinalstudie zur Überprüfung von Prädiktoren und Ursachen
In der vorliegenden Untersuchung wird der Zusammenhang von Lese- Rechtschreibstörungen und verschiedenen Komponenten der Aufmerksamkeit überprüft. Zudem werden mögliche Prädiktoren mit den Defiziten im Lesen und Schreiben in Verbindung gesetzt. Um den Zusammenhang zu klären und mögliche Prädiktoren zu identifizieren, wurde eine Längsschnittstudie vom Kindergarten bis zum vierten Schuljahr durchgeführt. 200 Kinder wurden im Vorschulalter auf Lese- Rechtschreibvoraussetzungen geprüft. Im zweiten Schuljahr wurden 130 Kinder mit Lese- Rechtschreibtests und einem non-verbalen Intelligenzscreening nachuntersucht. Im vierten Schuljahr wurden schließlich die 18 auffälligsten Kinder (Lesen und Schreiben im zweiten Schuljahr) mit Lese- Rechtschreibtests und einer Aufmerksamkeitsprüfung getestet. Es zeigte sich, dass ein Zusammenhang zwischen den Fähigkeiten im Lesen und Schreiben und den unterschiedlichen Aufmerksamkeitskomponenten besteht. Außerdem wurde deutlich, dass nicht nur sprachliche Prädiktoren eine entscheidende Rolle beim Schriftspracherwerb spielen, sondern dass nichtsprachliche und kognitive Fähigkeiten ebenso bedeutsam sind.Schebben, A. (2008)
Der Einfluss von Aufmerksamkeitsprozessen beim Lesen und Schreiben bei Kindern mit Entwicklungsdyslexie, mit ADHS und mit Entwicklungsdyslexie und ADHS
Neben den sprachlich und phonologisch basierten Ursachentheorien bei Entwicklungsdyslexie haben auch Aufmerksamkeitsprozesse einen Einfluss auf das Lesen und Schreiben. Ein Hinweis darauf ist, dass 15 bis 40% der Kinder mit einer Entwicklungsdyslexie zudem ein Aufmerksamkeits-Defizit/ Hyperaktivitäts Syndrom (ADHS) und 25 bis 40% der Kinder mit einem ADHS eine Entwicklungsdyslexie aufweisen. Ziel dieser Studie war es daher, den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Aufmerksamkeitsprozessen und dem Lesen und Schreiben genauer zu untersuchen. Insgesamt wurden 53 Kinder zwischen 8 und 12 Jahren, verteilt in 4 Gruppen, untersucht: Kinder mit einer Entwicklungsdyslexie, Kinder mit einem ADHS und Kinder mit einer Entwicklungsdyslexie und komorbidem ADHS. Zudem wurde eine Gruppe Kontrollprobanden untersucht. Alle Kinder erhielten neben einer Lese- und Rechtschreibdiagnostik eine modellgeleitete Untersuchung von verschiedenen Aufmerksamkeitsprozessen. Die Ergebnisse der Studie haben zeigen können, dass Dyslexie mehr ist als eine reine Sprachstörung. Das schlechte Abschneiden der Kinder mit Dyslexie in den Aufmerksamkeitstests könnte ein Indikator dafür sein, dass verschiedene Aufmerksamkeitskomponeneten in engem Zusammenhang mit den Lese- Rechtschreibleistungen von dyslektischen Kindern stehen. Weiterhin kann festgehalten werden, dass die Leistungen der Kinder mit ADHS und Dyslexie mit den Lese- Rechtschreibleistungen der Dyslektiker und den Leistungen der Kinder mit ADHS bezüglich der Aufmerksamkeitstests zu vergleichen sind.Kreuser, S. & Zywczok, R. (2008)
Validierung einer sprachfreien Lese-Aufgabe mit Blickbewegungen
Die direkte Untersuchung visueller Informationsverarbeitung, Aufmerksamkeit und Okulomotorik während des Lesens wurde bisher dadurch erschwert, dass Leser mit einer Dyslexie, aufgrund ihrer Probleme in der sprachlichen Verarbeitung von Texten, immer auch Auffälligkeiten in den beobachteten Blickbewegungen haben. Eine Nicht-Leseaufgabe ist für das Lesen aber nur dann von unmittelbarer Relevanz, wenn man zeigen kann, dass die geprüften okulomotorischen Anforderungen mit den beim Lesen geforderten identisch oder funktional äquivalent sind. Mit so einer Aufgabe wird es möglich, genau zu untersuchen, ob abweichende Blickbewegungen im Rahmen einer Dyslexie die Ursache oder die Folge einer Lesestörung sind. Ziel der vorliegenden Studie war es daher, ein Paradigma zu validieren, mit dem das okulomotorische Verhalten des Lesens in einer sprachfreien Aufgabe simuliert werden kann. Dieses Landoldt-Paradigma wurde bei 10 Kindern aus der 3. und 4. Klasse überprüft. Anschließend fand ein Vergleich der Blickbewegungen des Landoldt-Paradigmas mit den Blickbewegungen einer echten Leseaufgabe statt. In diese Analyse gingen der räumliche Parameter Landeposition und die zeitlichen Parameter Fixationsdauer, Blickzeit und Gesamtlesezeit mit ein. Signifikante Veränderungen zwischen dem Lesen und der Landoldtaufgabe ergaben sich nur bei der Gesamtlesezeit, was durch einen verminderten lexikalischen Aufwand bei der Landoldtaufgabe erklärbar ist. Daraus kann man schließen, dass die Landoldtaufgabe das Lesen qualitativ äquivalent abbildet.von Overheidt, A.C. (2008)
Identifikation der Lese- und Rechtschreibleistungen von Risikokindern im Vorschulalter - Eine Studie zur prädiktiven Validität
Eine Früherkennung von Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) ist unabdingbar, um die schwerwiegenden Folgen durch eine frühe Förderung mindern oder sogar vermeiden zu können. Die bestehenden Diagnostikverfahren im deutschsprachigen Raum zur Selektion von Risikokindern im Vorschulalter, die eine LRS entwickeln können, sind nicht ausreichend prädiktiv valide. Zudem ist ein Problem, dass die meisten dieser Diagnostikverfahren ausschließlich sprachlich basiert oder auf die phonologischen Fähigkeiten ausgerichtet sind. Ziel dieser Bachelorarbeit war es zu überprüfen, welche Verfahren im Vorschulalter mit großer Wahrscheinlichkeit Schwierigkeiten im Lese- und Rechtschreiberwerb vorhersagen. Dazu wurden 200 Kinder im Vorschulalter mit 25 unterschiedlichen Verfahren untersucht. Neben sprachlichen Untersuchungen wurden auch Verfahren wie Auge-Hand-Koordination oder Paar-Assoziationslernen abgenommen. Von diesen Kindern wurden 153 in der zweiten Klasse mit dem Weingartener Rechtschreibtest 1+ sowie den Untertests des Salzburger Lese- und Rechtschreibtests untersucht. Gute Prädiktoren für die Bestimmung von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten wurden über Regressionsmodelle selektiert. Als besonders prädiktiv erwiesen sich fünf Subtests. Diese kognitiven Bereiche haben eine gute Vorhersagekraft für die späteren Lese- und Rechtschreibleistungen und ermöglichen somit eine frühe Förderung beim Auftreten einer LRS.Mäder, P. & Schoo, F. (2008)
Sind Diagnsotik und Therapie bei Lese- Rechtschreibstörung ursachenbasiert? - eine Literaturstudie.
Gerhards, S. & Petry, K. (2007)
Gerhards, S. & Petry, K. (2007)
Ziel dieser Arbeit war es, eine Übersicht über Ursachenhypothesen von Lese- Rechtschreibstörung (LRS) zu schaffen und zu überprüfen, inwieweit die Diagnoseverfahren und Therapiekonzepte an diesen Ursachenhypothesen ansetzen. Diese Zielsetzung wurde im Rahmen einer Literaturstudie internationaler Literatur bearbeitet. Es zeigte sich, dass die Ursache der LRS bis heute nicht ausreichend geklärt ist, und es unterschiedliche Theorien über die Ursache gibt. Die bedeutendste Ursache der LRS liegt in der Genetik. Demnach ist die LRS eine erbliche Störung, die auf chromosomale Veränderungen auf bestimmten Genen zurückzuführen ist. Daraus resultieren wiederum zahlreiche hirnanatomische und hirnphysiologische Besonderheiten und Defizite, die letztendlich die symptomaren Funktionsdefizite einer LRS begründen. Die heutzutage eingesetzten Diagnostik- und Therapieverfahren sind im Gegensatz zu der Vielzahl der Ursachenhypothesen begrenzt. Darüber hinaus gibt es nur wenige Therapieverfahren, deren Wirksamkeit empirisch belegt ist. Zusammenfassend lässt sich schlussfolgern, dass Diagnostik und Therapie bei LRS nicht ausreichend ursachenbasiert sind.
Frühförderung von Dyslexie-Risikokindern mit "Graphogame"
Feiter, N., Less, M., & Schückens, N. (2006)
Feiter, N., Less, M., & Schückens, N. (2006)
Einschätzung der Lese- und Rechtschreibleistungen in der Vorschulzeit: Eine Langzeitstudie über die prädiktive Validität.
Dahlmanns, S. & Koch, S. (2005)
Dahlmanns, S. & Koch, S. (2005)
Lese- und Rechtschreibvoraussetzungen zur Selektion von Risikokindern auf LRS in der Vorschulzeit: Eine Studie zur prädiktiven Validität.
Mertens, K., Eittorf, A., Mütz, S., & Michler, V. (2004)
Mertens, K., Eittorf, A., Mütz, S., & Michler, V. (2004)
Leeszwakke kinderen met en zonder ADHD: Een verschil in de beheersing van de leesvoorwaarden?
Käfer, G., Penders, D., & Stassen, D. (2003)
Käfer, G., Penders, D., & Stassen, D. (2003)
Modelgeleiteter Vorschultest der Lese- und Rechtschreibvoraussetzungen.
Dautzenberg, I., Jansen, E., & Schumacher, A. (2003)
Dautzenberg, I., Jansen, E., & Schumacher, A. (2003)
Modellgeleiter Vorschulltest der multimodalen Lese- und Rechtschreibvoraussetzungen (VMLR).
Köhn, C. & Voß, K. (2001)
Köhn, C. & Voß, K. (2001)