Spezifische Diskrepanz zwischen produktivem und rezeptivem Wortschatz bei Kindern mit Down-Syndrom?

Backhus, F. & Boger, M. (2010)

In der normalen Sprachentwicklung geht der rezeptive Wortschatz dem produktiven Wortschatz voraus. Bei Kindern mit Down-Syndrom wird eine spezifische Diskrepanz mit einem auffällig schwachen produktiven Wortschatz vermutet. Ziel dieser Studie war es, zu prüfen ob diese Diskrepanz im Vergleich zu Kindern mit anderen geistigen Behinderungen spezifisch für das Down-Syndrom ist. Aus diesem Grund wurden 22 Kinder im Alter von 7;5 bis 14;1 Jahren untersucht, von denen 11 das Down-Syndrom hatten. Die Kontrollgruppe bestand aus 11 Kindern mit geistiger Behinderung vergleichbaren Schweregrades. In beiden Gruppen wurde neben produktivem und rezeptivem Wortschatz, das phonologische sowie das visuelle Arbeitsgedächtnis überprüft. Die Diskrepanz zwischen rezeptivem und produktivem Wortschatz war bei den Kindern mit Down-Syndrom nicht größer als in der Kontrollgruppe. Bei beiden Gruppen gab es jedoch einen signifikanten Unterschied zwischen rezeptivem und produktivem Wortschatz. Die Kinder mit Down-Syndrom erbrachten zudem in beiden Bereichen deutlich schlechtere Leistungen als die Kontrollgruppe. Ferner zeigten die Kinder mit Down-Syndrom schlechtere Leistungen beim Nachsprechen von Neologismen und in dieser Gruppe korrelierten alle Arbeitsgedächtniswerte mit den Wortschatzleistungen. Eine spezifische Diskrepanz konnte nicht gefunden werden. Die Ergebnisse sprechen jedoch dafür, dass der geringere Wortschatz bei Kindern mit Down-Syndrom durch ein vermindertes Arbeitsgedächtnis erklärt werden kann.

Sprachstandserhebung von vier- bis fünfjährigen Kindern aus Schwerin - eine Kohortenstudie

Bottke, C. & Saretzki, U. (2010)

Die Logopädieausbildungsstätte in Schwerin führt seit 2000 Screenings in umliegenden Kindertagesstätten durch, um sprachauffällige Kinder zu identifizieren. Ziel dieser Arbeit war es diese Sprachstandserhebungen unter den Aspekten Prävalenzrate einer sprachentwicklungsstörung (SES), geschlechtsspezifische sprachliche Leistungen und den Zusammenhang zwischen den Grammatikleistungen, sowie den Leistungen im Bereich Lautbildung und Wortschatz, auszuwerten. Für diese Untersuchung lagen von 168 Kindern ausgefüllte Protokollbögen des „Marburger Sprach-Screenings für 4- bis 6-jährige Kinder“ vor. Ausschließlich Kinder im Alter von 4;0 bis 5;0 Jahren, die Regelkindergärten in und um Schwerin von 2005 bis 2009 besuchten, wurden untersucht. Die Prävalenzrate einer SES im Vorschulalter beträgt nach den Analysen 13,1% und ist damit mit anderen nationalen Daten vergleichbar. Allerdings ist diese Angabe zweifelhaft, da keine weitere Diagnostik zur Abklärung stattgefunden hat und das verwendete Screeningverfahren keine Gütekriterien erfüllt und somit nur einen Hinweis auf eine vorliegende SES geben kann. Des Weiteren wurden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in den sprachlichen Leistungen gefunden. Es wurde jedoch ein Zusammenhang zwischen defizitären Grammatikleistungen und einem Wortschatzdefizit nachgewiesen. Es konnte allerdings kein Zusammenhang zwischen den Grammatikleistungen und dem Lautbefund festgestellt werden. Demnach sollte bei einem bestehenden Dysgrammatismus zusätzlich ein Wortschatzdefizit ausgeschlossen und bei einem Wortschatzdefizit die Leistungen auf der morphologisch-syntaktischen Ebene überprüft werden.

Effekt des Aphasieprogramms Action auf den Wortschatz bei Vorschulkindern mit spezifischen Sprachentwicklungsstörungen

Greven, M. & Fegers, S. (2010)

Es wurde untersucht, ob das Aphasieprogramm Action bei Kindern mit spezifischer Sprachentwicklungsstörung (SSES) den Verbwortschatz verbessert. 14 Kinder zwischen 3,1 und 5,4 Jahren mit Defiziten im Bereich des Lexikons und der Morphologie wurden in einem ‘crossover design’ therapiert. Die Kinder erhielten jeweils 24 Therapien, in denen insgesamt 60 Verben angeboten wurden. Die erst erlernten Verben sollten als Infinitive in vorgegebene Sätze eingebettet und anschließend in diesen konjugiert werden. Zuletzt mussten Sätze frei mit der richtigen Verbform produziert werden. Nach einer Eingangsdiagnostik wurden die Kinder gematcht und in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe erhielt zuerst Therapie und dann eine drei monatige Therapiepause. Die zweite Gruppe erhielt zuerst die Pause und dann die Therapie. Die lexikalischen und morphologischen Fähigkeiten der Kinder wurden durch drei Messungen untersucht. Bei Gruppe eins fand jeweils eine Messung vor und nach der Therapie, sowie nach der Pause statt. Bei Gruppe zwei fanden die Messungen vor Pause und Therapie, sowie nach der Therapie statt. Die Ergebnisse werden in der Präsentation vorgestellt und diskutiert.

Einfluss von Störungen des Gedächtnisses und der visuell-räumlichen Wahrnehmung auf den Therapieerfolg bei Patienten mit Aphasie

Kalf, L. (2010)

Häufig sind bei Patienten mit einer Aphasie auch Hirnareale geschädigt, die bei Funktionen des Gedächtnisses und der visuell-räumlichen Wahrnehmung eine Rolle spielen. Aus diesem Grunde wurde in dieser Studie untersucht, ob bei Patienten mit Aphasie Störungen des Gedächtnisses und der visuell-räumlichen Fähigkeiten Einfluss auf den logopädischen Therapieerfolg haben. An der Studie nahmen 80 Probanden zwischen 30 und 72 Jahren teil, die alle eine siebenwöchige sprachtherapeutische Intensivtherapie im Aachener Universitätsklinikum erhielten. Um die sprachliche Verbesserung zu messen, wurde vor und nach der Therapie der Aachener Aphasietest abgenommen. Zudem wurde in einer neuropsychologischen Untersuchung verschiedene Testverfahren abgenommen, um die Fähigkeiten des Gedächtnisses und der visuell-räumlichen Wahrnehmung zu erfassen. Es wurde überprüft, ob ein Zusammenhang zwischen den Defiziten in den neuropsychologischen Testverfahren und dem Therapieerfolg besteht.

Transfer in die Spontansprache nach einer sechsmonatigen Therapiepause bei phonetischen Aussprachestörungen

Meier, L. & Hansen, A. (2010)

Im Bereich der Lerntheorien wurde bereits bewiesen, dass Zeit ein wichtiger Faktor ist, um neu Erlerntes dauerhaft im Langzeitgedächtnis zu speichern. Fraglich ist jedoch, wie dies auf die Aussprachetherapie übertragen werden kann. Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, inwieweit während einer sechsmonatigen Therapiepause ein Transfer in die Spontansprache stattfindet, wenn ein Ziellaut bis auf Satzebene korrekt artikuliert wird. Hierzu nahmen insgesamt 12 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren teil. Sie erhielten 8 Therapieeinheiten à 45 Minuten nach dem Therapiekonzept von Charles van Riper, welches mit therapeutischen Hausaufgaben und Kontingenzmanagement ergänzt wurde. Im Anschluss folgte eine Therapiepause von sechs Monaten. Um die artikulatorische Entwicklung der Kinder verfolgen zu können, fanden insgesamt vier Messmomente statt. Eine Vormessung, eine Messung direkt nach der Therapie, eine Messung nach drei Monaten Pause und eine nach sechs Monaten Pause.

Aufmerksamkeitssteuerung bei Kindern mit Entwicklungsdyslexie: Eine Blickbewegungsstudie

Kohlen, C. & Weisse, K. (2010)

Forschungsergebnisse belegen, dass Kinder mit Entwicklungsdyslexie im Vergleich mit normal lesenden Kindern abweichende Blickbewegungen aufweisen. Die Frage, ob diese auffälligkeiten eine Folge oder Teilursache der Leseschwierigkeiten sind, ist bisher ungeklärt und stellt eine der Kernfragen der vorliegenden Studie dar. Ein neu entwickeltes Scanning-Verfahren (Landolt-Paradigma) ermöglicht seit kurzem die UÅNberprüfung der okulomotorischen Steuerung und leserelevanter Prozesse auf sprachfreier Ebene. Zudem kann mit diesem Paradigma der Einfluss der Aufmerksamkeitssteuerung auf die Blickbewegungen beim Lesen untersucht werden. Da Kinder mit einer Dyslexie häufig defizitäre Aufmerksamkeitsleistungen aufweisen, kann somit nun auch der Einfluss von Defiziten in der Aufmerksamkeitssteuerung auf das Lesen überprüft werden. Um diesen Fragestellungen nachzugehen, wurden ein Kind mit Entwicklungsdyslexie mit einem Kind mit Entwicklungsdyslexie in Kombination mit Aufmerksamkeitsdefiziten untersucht und mit einer Normgruppe (n=23) verglichen. Die Blickbewegungen beider Kinder wurden während des Lesens und in der Landolt-Aufgabe untersucht und einander gegenübergestellt. Die Datenanalyse bezog sich sowohl auf räumliche als auch auf zeitliche Blickbewegungsparameter. Neben einer Replikation bisheriger Forschungsergebnisse in Bezug auf das Lesen, konnten veränderte Blickbewegungen im Scanning-Verfahren bei dem Kind mit Aufmerksamkeitsdefizit festgestellt werden. Das Kind mit isolierter Entwicklungsdyslexie zeigte hierbei hingegen keine auffälligen Blickbewegungen.

Predictieve validiteit van het “intake-assessment” voor de opleiding logopedie aan de Hogeschool Zuyd te Heerlen

Boshof, K., Stanke, K., Voßen, T. (2010)

Het intake-assessment aan de Hogeschool Zuyd te Heerlen is een toelatingsprocedure, aan dieieder aspirant-student moet deelnemen voordat hij met de opleiding logopedie mag beginnen. Het beoogt aspirant-studenten als geschikt of ongeschikt voor het beroep logopedist te beoordelen. In deze studie werd met 229 studenten uit drie studiejaren onderzocht of dit intake-assessment inderdaad predictief valide is en het studiesucces kan voorspellen. Hiervoor werden de studieresultaten na het tweede jaar met de prestaties uit het intake-assessment vergeleken. De resultaten toonen dat enkele onderdelen van het intake-assessment een voorspellende waarde hebben. Hierbij horen zowel de variabele vooropleiding van de studenten als ook de onderdelen extraversie, openheid en consciëntieusheid van de persoonlijkheidstest. Ook de items “geven van opbouwende kritiek” van het onderdeel groepsopdracht en “om opheldering vragen” van het onderdeel interview mondelinge communicatie kunnen het studiesucess van een aspirant-student voorspellen. De meeste variabelen lijken echter geen voorspellende waarde te hebben. Dit leidt tot de conclusie, dat het assessment in zijn geheel aangepast moet worden. Enkele onderdelen uit het intakeassessment aan de Hogeschool-Zuyd te Heerlen kunnen wel gebruikt worden om studiesucces te voorspellen en een intake-assessment lijkt zinvol voor een studieadvies voor het vak logopedie.