Eine repräsentative Befragung leitlinienkonformer Diagnostik von Dysphagien an zertifizierten Stroke Units

Hildebrandt, C. & Flader, C. (2014)

Jährlich erleiden deutschlandweit fast 300.000 Menschen im Erwachsenalter einen Schlaganfall. Bei über 60% treten in der Akutphase Dysphagien auf. Um Folgeschäden wie Pneumonien, Malnutrition und Exsikkose zu vermeiden ist eine differenzierte Diagnostik durch einen Logopäden auf einer Stroke Unit erforderlich. Die aktuelle Leitlinie für "Neurogene Dysphagien" der Deutschen Gesellschaft für Neurologie empfiehlt eine ausführliche Anamnese, die Testung verschiedener Konsistenzen, sowie eine zusätzliche apparative Diagnostik. Die vorliegende Studie untersucht, ob Dysphagien an zertifizierten Stroke Units aktuell leitlinienkonform diagnostiziert werden. Mittels eines Fragebogens wurde eine repräsentative Befragung an 112 zertifizierten Stroke Units mit je einem Logopäden durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass 75% der Teilnehmer nach den aktuellen Leitlinien arbeiten und über 90% die Empfehlung einer spezifischen Kost- und Flüssigkeitstestung, sowie eine ausführliche Anamnese umsetzen. Mehr als 20% aller Befragten gaben an über keine zusätzliche apparative Diagnostik zu verfügen.
Wenn bundesweit an zertifizierten Stroke Units in Deutschland leitlinienkonform diagnostiziert werden soll, muss jeder Klinik eine apparative Diagnostik zur Verfügung stehen.

Computersimulation of dyslexia - a MEG-study

Wolff, C. (2014)

This paper is based on a behavioral study (Tholen et al., 2011) and an fMRI study (Heim et al., 2014), both of which used the LEDA-paradigm (letter dancing) to evoke dyslexic symptoms in healthy adult readers. Their subjects showed reading difficulties similar to dyslexic reading, such as a slower pace and an increase of mistakes. Items in the LEDA-paradigm were modified in two different ways: a phonology-related deficit was simulated by using an unfamiliar font and the magnocellular deficit was simulated by using moving letters, making the items appear to be “dancing”. Heim et al. (2014) found activation in the left hemisphere as well as in the right hemisphere, both in the FONT and in the MOVEMENT condition. This present study looked at the general sequence of activation in the LEDA-paradigm by using an MEG, also focusing on the sequence of events in the left hemisphere and its right homologues. Results were mostly in line with Heim et al. (2014), additionally showing a bilateral frontal activation in the FONT condition. The activation course of said frontal areas and of the inferior parietal lobule followed the expected pattern, meaning the left hemisphere was activated first and right homologues followed in a later time window. Against our expectations regarding the MOVEMENT condition, the left superior temporal gyrus showed involvement before area V5. In both conditions contralateral activation was found, meaning both hemispheres were active in solving the task. This study supports the statement made by Tholen et al. (2011) and Heim et al. (2014) that the LEDA-paradigm helps us to understand reading problems and hopefully leads us to a better understanding of dyslexic reading altogether.

Lebensqualität nach Laryngektomie: Eine quantitative Befragung zum Einfluss von Selbsthilfegruppen

Fuhrwerk, P. & Herden, J. (2014)

Deutschlandweit erkranken jährlich fast 4000 Menschen an einem Larynx- oder Hypopharynxkarzinom. Die daraus resultierende Laryngektomie (LE) bedeutet für die Betroffenen oftmals ein reduziertes psychisches und soziales Befinden, was sich negativ auf die Lebensqualität auswirkt. Selbsthilfegruppen dienen für die Betroffenen als wichtiges Unterstützungsnetzwerk. Empirische Befunde zur Wirksamkeit von Selbsthilfegruppen bei LE-Patienten gibt es jedoch kaum. Ziel dieser Studie war es daher, einen möglichen positiven Einfluss der Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe auf die Lebensqualität zu untersuchen. Hierfür wurde mit einem neu entwickelten Fragebogen eine Befragung mit 39 Probanden aus fünf Selbsthilfegruppen durchgeführt. Die Fragen bezogen sich auf vier Dimensionen der Lebensqualität: Selbstbewusstsein, Alltagsgestaltung, Soziale Kontakte und Gesundheit. Die Ergebnisse zeigten, dass in allen vier Dimensionen bei mehr als zwei Dritteln der Probanden positive Einflüsse auf die Lebensqualität festgestellt werden konnten. Insbesondere in den Dimensionen Soziale Kontakte (69.66%) und Gesundheit (76.92%) gaben die Teilnehmer der Selbsthilfegruppe Verbesserungen an. Zusammenfassend indizieren die Ergebnisse dieser Studie, dass LE-Patienten im Bereich der Lebensqualität von einer Selbsthilfegruppe profitieren können. Logopäden sollten daher ihren LE-Patienten die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe empfehlen. Insbesondere, wenn diese Einschränkungen in ihrer Lebensqualität in den Dimensionen Soziale Kontakte oder Gesundheit angeben.

Correlation of the QbTest With a Model-Oriented Test Battery for Attentional Performance in Adolescents

Weaver, J. (2014)

The goal of the present study was to assess whether the QbTest can substitute and condense lengthy test batteries as a first step toward a better diagnostic process for disorders with attentional deficits. The focus was on the attentional performance of healthy male adolescents aged 12 to 18 years. Prediction models were calculated for the attentional components: alertness, sustained attention, selective attention, divided attention and flexibility. Correlations of the inhibition errors of the applicable tasks were analyzed. Additionally, the independence of the physical activity dimension assessed by the QbTest was examined. The QbTest predicted sustained, selective and divided attention and the flexibility component and showed significant correlations of the inhibition errors with the model-oriented test battery. The activity dimension showed weak correlations with the test battery. The results indicate that the QbTest can be an effective alternative in the diagnostic process. It can substitute and condense some of the tasks of the model-oriented test battery while other individual tasks should be added to assess attentional performance in its entirety.

Visuell-verbales Paarassoziationslernen im Kindergartenalter

Weber, K. (2014)

Studien belegen einen Zusammenhang zwischen visuell-verbalem Paarasso- ziationslernen und Leseleistungen. Personen mit Dyslexie weisen Defizite in dieser Assoziationsfähigkeit auf. In der Früherkennung und Diagnostik von Dyslexien wird das visuell-verbale Paarassoziationslernen bislang noch nicht berücksichtigt, ob- wohl es neben dem Frühen Schriftwissen, der Phonologischen Bewusstheit und der Benennungsgeschwindigkeit als zusätzlicher Prädiktor für die Leseentwicklung diskutiert wird. In dieser Studie wurde untersucht, ob die entwickelten Aufgaben zur Erfassung der visuell-verbalen Paarassoziationsfähigkeit für die Durchführung mit vier- und fünfjährigen Kindern geeignet sind und ob es Gruppenunterschiede gibt. 56 Kinder (34 Mädchen) im Alter von 4;0 – 5;11 Jahren wurden mit computerbasierten Aufgaben untersucht. In den rezeptiven Aufgaben wird die Fähigkeit der Integration von Namen und Objekten sowie von Namen und Symbolen über- prüft. Die Kinder beurteilen durch Tastendruck die Kongruenz der dargebotenen Reize. In den produktiven Aufgaben sollen die Kinder Symbole mit Silben assoziieren und diese in Reihen mit bis zu vier Symbolen „lesen“ und „schreiben“. Eine Betrachtung des Schweregrades der Aufgaben zeigte, dass den Kindern die Assoziation von Objekten und Namen leichter fällt, als die Assoziation von Symbolen und Namen. In den produktiven Aufgaben nimmt der Schweregrad mit An- stieg der Symbolanzahl zu. Die rezeptiven Aufgaben wurden insgesamt besser ge- löst als die produktiven Aufgaben. Im Vergleich der Altersgruppen wiesen die Fünf- jährigen überwiegend bessere Leistungen auf als die Vierjährigen. Es zeigte sich kein Unterschied bei den ein- vs. mehrsprachig aufwachsenden Kindern sowie zwi- schen den Geschlechtern. Zudem bestand kein Zusammenhang zwischen dem Bildungsniveau der Eltern und den Leistungen der Kinder. Das Frühe Schriftwissen korrelierte mittelgradig bis gut mit den Leistungen im visuell-verbalen Paarassoziationslernen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Aufgaben in ihrem Schweregrad für vier- und fünfjährige Kinder geeignet sind. Der prädiktive Charakter der Aufgaben für die Leseentwicklung muss in einer Längsschnittstudie geklärt werden.

Blickbewegungsmuster von Vorschülern im Landolt-Paradigma: Ein Prädiktor für die Leseentwicklung?

Rest, A. & Alt, C. (2014)

Der Abruf und die Koordination aller für das Lesen notwendigen Teilprozesse müssen im Laufe der Leseentwicklung erst erlernt und automatisiert werden. Hierbei spielt unter anderem die Entwicklung der Blickbewegungssteuerung, der okulomotorischen Steuerung, eine wichtige Rolle. Die vorliegende Arbeit wurde im Rahmen der Längsschnittstudie ‚Lesen ohne Worte: Ein Paradigma zur Untersuchung entwicklungspsychologischer Grundlagen von normalem und dyslektischem Lesen‘ an der Uniklinik Aachen durchgeführt. Die Blickbewegungen von 192 Kindern wurden bei der Bearbeitung einer Lese-Aufgabe und der sprachfreien Landolt-Aufgabe, einem Paradigma, das leseähnliche Blickbewegungen abbilden kann, aufgezeichnet. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es bislang keine Evidenz dafür, welche Blickbewegungsstrategien oder -muster bei der Bearbeitung beider Bedingungen verwendet werden und inwiefern diese als Prädiktor für die Leseentwicklung fungieren. Ziel der Studie war es (1) herauszufinden, inwiefern sich Blickbewegungsstrategien in der Landolt-Aufgabe im Laufe der Leseentwicklung von der Vorschule bis zur zweiten Klasse verändern und (2) inwieweit in der Vorschule verwendete Blickbewegungsstrategien die Leseleistung in der zweiten Klasse voraussagen können. Die Ergebnisse zeigen, dass in der Vorschule noch viel Varianz in den Blickbewegungsmustern zu erkennen ist. Im Laufe der Leseentwicklung bildet sich jedoch ein stets ausgeprägteres Muster von links nach rechts heraus. Über den betrachteten Messzeitraum können Strategien zu drei gleichbleibenden Faktoren, dem ‚links-rechts-Faktor‘, ‚rechts-links-Faktor‘ und dem ‚Faktor Unsicherheiten‘, zusammengefasst werden. Ein Zusammenhang zwischen dem frühen Schriftwissen, einem aussagekräftigen Prädiktor für die Leseentwicklung, und den Blickbewegungsstrategien konnte nicht gefunden werden. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass bei der Voraussage der Leseentwicklung neben den ermittelten Faktoren noch weitere Einflussvariablen eine Rolle spielen, können die Strategiefaktoren in der Vorschule mit 9-13% einen soliden Erklärungsgehalt aufweisen. Entgegen der Erwartungen sind in der Vorschule anhand der verwendeten Strategien aus den Faktoren keine Unterschiede zwischen späteren guten und schlechten Lesern zu erkennen. In der zweiten Klasse hingegen werden diese Unterschiede deutlich. Insgesamt können die verwendeten Blickbewegungsstrategien und – strategiefaktoren in der Landolt-Aufgabe die Leseentwicklung nur eingeschränkt vorhersagen.

Reading-Resemblant Eye-Movement of Preschoolers as Prediction for Reading-Skill Progress

Burkhard, C. (2014)

The focus of this bachelor’s thesis lies in the predictability of reading development. We asked if variables measured with the Landolt-reading task could be a reliable predictor for reading skills. For that matter we examined 192 children in a longitudinal study following their development from pre school age up to second grade school. We used attention-, holistic reading-, eye movement- and global strategy-variables to predict variance in decoding, word reading and reading comprehension through a multiple linear regression. We found good predictive value in global reading strategies, eye movement- and attention-variables suggesting that these play a vital role in the acquisition of reading skills. We however found no predictive value in holistic reading strategies suggesting that either these can't predict reading skill acquisition or that they are unsuitable for prediction. In future research these findings could be investigated upon older children to see if especially the global reading strategies have validity beyond our sample.

Entwicklung der Gesichter-Namen-Assoziation bei Kindern von 8-14 Jahren

Jonda, J., Schallner, I., Schüler, L. (2013)

Zur alltäglichen Kommunikation gehört vom Kleinkindalter an das Erlernen von Namen und Gesichtern. Man kann sich nicht davon befreien, im Umgang mit Mitmenschen, Gesichter und Namen zu speichern und diese zu einem späteren Zeitpunkt wieder abrufen zu müssen. Ziel der Studie ist es gewesen, die Entwicklung der Gesichter-Namen-Assoziation zu untersuchen. An der Studie haben 140 Probanden zwischen acht und vierzehn Jahren teilgenommen. Anhand des Face Name Association Tests (Schuri, 2011) ist untersucht worden, ob die Kinder eine altersabhängige Entwicklung in der Gesichter-Namen-Assoziation aufweisen. Des Weiteren sollte durch einen Test zum verbalen und visuellen Gedächtnis herausgefunden werden, ob die Gesichter-Namen-Assoziation eine eigene Funktion des Lernens darstellt. Die Ergebnisse zeigen, dass es signifikante Altersunterschiede im Lernprozess und beim längerfristigen Abspeichern gibt und dass die Leistungen der Kinder mit steigendem Alter zunehmen. Das Leistungsniveau lässt sich in drei Altersgruppen einteilen, in denen jeweils die acht- und neunjährigen, die zehn- und elfjährigen sowie die zwölf- bis vierzehnjährigen Kinder eine Untergruppe bilden. Zudem ist das Gesichter-Namen-Lernen unabhängig vom verbalen oder nonverbalen Lernen und stellt somit eine eigene kognitive Funktion beim Lernen dar. Die Erkenntnisse dieser Studie sind ein erster Schritt zur Diagnostik von Störungen der Gesichter-Namen-Assoziation im Kinder- und Jugendbereich.

Validierung der modellgeleiteten Diagnostik kindlicher Schriftsprachstörungen bei Kindern aus der 1. bis zur 4. Klasse

Fiegen, A. (2013)

Modellorientierte Diagnostikverfahren in der Therapie bei Erwachsenen ermöglichen, anhand eines individuellen Leistungsprofils der Lese- und Schreibfähigkeiten eines Probanden, eine individuelle Therapieplanung gestalten zu können. Um individuelle Therapieziele bei Kindern mit einer Lese-Rechtschreibstörung ableiten zu können, war es das Ziel dieser Studie das neue Testverfahren „modellgeleitete Diagnostik kindlicher Schriftsprachstörungen“ (MDKS), das auf dem Zwei-Wege-Modell des Lesens und Schreibens basiert, bei schulisch unauffälligen Kindern aus der ersten bis zur vierten Klasse durchzuführen und anhand der Ergebnisse zu validieren. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Kinder aus der ersten Klasse in den Bereichen Lesen und Schreiben von Wörtern und beim lexikalischen Entscheiden noch deutlich mehr Fehler machen als ältere Kinder. Schüler aus der zweiten bis zur vierten Klasse unterscheiden sich nicht mehr in den Leistungen, da es bei den meisten Tests zu Deckeneffekten kommt. Schlussfolgernd kann man anhand der Ergebnisse sagen, dass bei den Kindern aus der ersten Klasse ausreichend Streuung vorhanden ist und dass die modellorientierte Diagnostik für schulisch unauffällige Kinder aus der zweiten bis zur vierten Klasse zu einfach gestaltet wurde. Aus diesem Grund sollte die Diagnostik in Zukunft bei Kindern mit einer Lese-Recht-Schreibschwäche angewandt werden, um zu sehen ob der Test hier diskriminiert beziehungsweise funktioniert.