Realisation von Tempus- und Kongruenzstrukturen im deutschen Agrammatismus

Haakmeester, L. & Kleiser, N. (2007)

  • Haakmeester, L. & Kleiser, N. (2007)

Die Entwicklung der „Tree Pruning Hypothesis“ (TPH) gab Anstoß für die Entwicklung diverserlinguistischer Theorien zur Erklärung des Agrammatismus an Hand des syntaktischen Baums.Studien zum deutschen Agrammatismus stützten die Annahmen der TPH nicht. Innerhalb dieserStudien wurden neue Theorien entwickelt, die „Tense Underspecification Hypothesis“ (TUH)sowie die „Tense-Agreement Underspecification Hypothesis“ (TAUH). Ziel der vorliegendenStudie war, die Tempus- und Kongruenzmerkmale im deutschen syntaktischen Baum zuüberprüfen und wenn möglich an eine der drei Theorien zu relatieren. Es wurde angenommen,dass die TAUH den deutschen Agrammatismus am besten erklärt. Hierzu wurden elf Probandenmit Broca-Aphasie mittels Satzergänzungsaufgaben und Grammatikalitätsbeurteilungsaufgabengetestet. Innerhalb der Satzergänzungsaufgaben wurden keine eindeutigen Leistungsunterschiedegefunden. Bei der Grammatikalitätsbeurteilung war Kongruenz durchgängig besser als Tempus.Da in der vorliegenden Studie keine einseitigen Leistungsdissoziationen gefunden wurden, konntedie feste hierarchische Organisation von Tempus und Kongruenz im syntaktischen Baum nichtbestätigt werden. Die Ergebnisse sprechen für die Annahmen der TAUH. Weitere Studien sinderforderlich, um ein klares und einheitliches Bild des Agrammatismus zu formen.

Der Einsatz materieller Verstärker im Kontingenzmanagement: eine Therapieeffektstudie.

Blessing, A. & Kremer, P. (2007)

  • Blessing, A. & Kremer, P. (2007)

Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob ein kombinierter Einsatz materieller und sozialerVerstärkung im Vergleich zum alleinigen Angebot sozialer Verstärkung im Einsatz desKontingenzmanagements zu einer Steigerung der Therapieeffektivität führt. Zehn Kinder zwischen4;3 und 5;11 Jahren mit einer phonetischen Störung wurden untersucht. Die Probanden erhieltenjeweils acht Therapiestunden nach dem Konzept von Charles van Riper, das mit demKontingenzmanagement und therapeutischen Hausaufgaben ergänzt wurde. Nach der Vormessungwurden die Probanden gematcht und zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Anschließend an dieTherapie wurde eine Nachmessung vorgenommen. Der Vergleich von Vor- und Nachmessung zeigteine signifikante Verbesserung beider Gruppen in Bezug auf die Therapieeffektivität. Hinsichtlichder Fragestellung konnte jedoch nicht nachgewiesen werden, dass der kombinierte Einsatzmaterieller und sozialer Verstärkung im Vergleich zum alleinigen Angebot sozialer Verstärkung zueiner Steigerung der Therapieeffektivität führt. Dieses Ergebnis legt nahe, dass der Einsatzmaterieller Verstärkung im Kontingenzmanagement keinen zusätzlichen Anreiz zurMotivationssteigerung bietet. Somit kann auf die materielle Verstärkung imKontingenzmanagement verzichtet werden.

Kommunikationsverhalten von Aphasikern im SOCRATES-CHAT

Leuschner, B. & Steinmetz, K. (2007)

  • Leuschner, B. & Steinmetz, K. (2007)

Diese Bachelorarbeit befasste sich mit dem Gebrauch von Begrüssung, Verabschiedungund der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte im Verhältnis zu inhaltlichen Beiträgen imSOCRATES- CHAT für Menschen mit Aphasie und Sprechapraxie. Es sollte dabeiuntersucht werden, ob die Chatbeiträge eine eher phatische (Beiträge zurAufrechterhaltung sozialer Kontakte), wie für allgemeine Chats bereits herausgefundenwurde, oder thematische Bedeutung für die User haben. Des Weiteren wurde untersucht,welche Begrüssungen und Verabschiedungen am häufigsten verwendet wurden, umdiese Ergebnisse in der Therapie nutzen zu können. Hierzu wurden die Chatprotokolleder fünf aktivsten Chatter der Monate Januar, Februar und März der Jahre 2004 und2007 herangezogen und miteinander verglichen. Jedem einzelnen Beitrag wurde eineder Kategorien „Begrüssung“, „Verabschiedung“, „phatischer Gesprächsbeitrag“ oder„Thema“ zugewiesen. Aus den Resultaten war ersichtlich, dass die Gespräche imSOCRATES-CHAT einen hohen thematischen Anteil haben. Dieses Ergebnis ist imJahr 2004 sowie im Jahr 2007 zu beobachten. Im Hinblick auf die Begrüssungen undVerabschiedungen wurde herausgefunden, dass im SOCRATES-CHAT, genau wie inallgemeinen Chats, die Begrüssungen und Verabschiedungen „Hallo“, „Hi“ „Tschüss“,„Bis…“ und „Ciao“ verwendet werden. Anhand dieser Ergebnisse ist zu sagen, dass dieGesprächsbeiträge im SOCRATES-CHAT einen hohen thematischen und geringenphatischen Anteil haben.

"Tree Pruning Hypothese" - Einzelfallstudie bei einem deutsch - russischen APhasiker mit Agrammatismus.

Hohnen, S. & Kleinen, S. (2007)

Die „Tree Pruning Hypothese“(TPH) untersucht die linguistischen Grundlagen von Agrammatismus. Sie beschreibt eine selektive Störung der Syntax bei Agrammatismus. Weiterhin besagt die TPH, dass nicht alle grammatikalischen Funktionen gleichermaßen gestört sind, sondern das die Störung abhängig ist von ihrem Schwierigkeitsgrad und somit stärker oder schwächer gestört sein kann. Die TPH widerlegt die konservative Definition von Agrammatismus, die von der Homogenität der Störung ausgeht. Es befassten sich in den letzten Jahren viele Studien mit der Verifizierung der TPH. Die Fragestellung dieser Studie lautet: „Ist die TPH bei einem deutsch-russischen Aphasiker für beide Sprachen gültig?“ Bei einem bilingualen Aphasiker könnten in jeder Sprache andere funktionale Kategorien gestört sein. Anhand einer Einzelfallstudie wurde die Gültigkeit der TPH untersucht. Mit Hilfe eines Sprachtests, der die grammatikalischen Funktionen abhängig von ihrem Schwierigkeitsgrad misst, wurden die syntaktischen Fähigkeiten eines deutsch-russischen Aphasikers mit Agrammatismus untersucht. Es zeigte sich, dass nur im Deutschen ein signifikanter Leistungsunterschied zwischen den grammatikalischen Funktionen Tense & Agreement besteht. Somit konnte die Gültigkeit der TPH bei einem deutsch-russischen Aphasiker nicht nachgewiesen werden.

Systematische Übersichtsarbeit der Sprechentwicklungsnormen und Testverfahren im Bereich Phonetik und Phonologie bei Kindern zwischen 1 - 6 Jahren

Grundstein, D. & Macht, Y. (2007)

  • Grundstein, D. & Macht, Y. (2007)

Im angloamerikanischen Sprachraum fand in den letzten Jahren ein Paradigmawechsel von einermotorischen zu einer psycholinguistischen Sichtweise der kindlichen Sprachentwicklung statt.Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde untersucht, inwieweit sich dieser Paradigmawechselauch im deutschen Sprachraum zeigt. Es konnte bewiesen werden, dass der Wechsel vomStandpunkt des rein artikulatorischen Lauterwerbs hin zur Differenzierung zwischenphonetischem und phonologischem Erwerb für Deutschland noch nicht hinreichendwissenschaftlich überprüft wurde. Dafür wurden ein Überblick und eine Bewertung der inDeutschland bestehenden Sprachentwicklungsnormen für Phonetik und Phonologie erstellt.Darüber hinaus wurden die in Deutschland bestehenden Tests für den Bereich Phonetik undPhonologie inventarisiert und auf ihre Sprachentwicklungsnormen hin überprüft. Die Ergebnisseverdeutlichen die Notwendigkeit neuer, einheitlicher Normen für die Modalitäten Phonetik undPhonologie in Deutschland.

Onderscheid tussen fonologische en fonetische stoornissen bij kinderen in de extramurale zorg

van Dinther, V. (2007)

  • van Dinther, V. (2007)

Kinderen met spraakproblemen vormen de grootste groep kinderen die terechtkomen in een logopedische praktijk. Binnen deze groep is er nog een onderscheid te maken tussen kinderen met een fonologische stoornis, een fonetische stoornis of een gemengde stoornis. In de literatuur en in onderzoeken is aangetoond dat fonologische problemen een andere aanpak, zowel in de diagnostiek als in de behandeling, nodig hebben dan fonetische problemen. Het doel van deze studie was om te onderzoeken in hoeverre logopedisten fonologische stoornissen onderscheiden van fonetische stoornissen bij kinderen. Om dit doel te bereiken is er een enquête opgesteld die door 70 logopedisten werd ingevuld. Uit de resultaten komt naar voren, dat in de praktijk nog niet in voldoende mate een onderscheid gemaakt wordt tussen fonologische en fonetische stoornissen bij kinderen.

Sind Diagnsotik und Therapie bei Lese- Rechtschreibstörung ursachenbasiert? - eine Literaturstudie.

Gerhards, S. & Petry, K. (2007)

  • Gerhards, S. & Petry, K. (2007)

Sind Diagnostik und Therapie bei Lese- Rechtschreibstörung ursachenbasiert?
Ziel dieser Arbeit war es, eine Übersicht über Ursachenhypothesen von Lese- Rechtschreibstörung (LRS) zu schaffen und zu überprüfen, inwieweit die Diagnoseverfahren und Therapiekonzepte an diesen Ursachenhypothesen ansetzen. Diese Zielsetzung wurde im Rahmen einer Literaturstudie internationaler Literatur bearbeitet. Es zeigte sich, dass die Ursache der LRS bis heute nicht ausreichend geklärt ist, und es unterschiedliche Theorien über die Ursache gibt. Die bedeutendste Ursache der LRS liegt in der Genetik. Demnach ist die LRS eine erbliche Störung, die auf chromosomale Veränderungen auf bestimmten Genen zurückzuführen ist. Daraus resultieren wiederum zahlreiche hirnanatomische und hirnphysiologische Besonderheiten und Defizite, die letztendlich die symptomaren Funktionsdefizite einer LRS begründen. Die heutzutage eingesetzten Diagnostik- und Therapieverfahren sind im Gegensatz zu der Vielzahl der Ursachenhypothesen begrenzt. Darüber hinaus gibt es nur wenige Therapieverfahren, deren Wirksamkeit empirisch belegt ist. Zusammenfassend lässt sich schlussfolgern, dass Diagnostik und Therapie bei LRS nicht ausreichend ursachenbasiert sind.

Objektive Messung der ADHS-Hauptsymptome und ihrer Veränderung unter Medikation mit kurzwirksamen versus langwirksamen Methylphenidat

Kahraman-Lanzerath, B. (2007)

Methylphenidat immediate release (MPH IR) ist ein seit Jahrzehnten eingesetztes Präparat zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Die Wirksamkeit dieses Medikaments wurde in zahlreichen Studien bestätigt, jedoch ist seine Wirkdauer häufig nicht ausreichend. Um die Probleme einer mehrfach täglichen Einnahme zu vermeiden, wurden retadierte Methylphenidatformen entwickelt. In der vorliegenden Studie wird das diesbezüglich erste deutsche Arzneimittel Methylphenidat retard (MPH retard) erstmals durch beobachterunabhängige Verfahren untersucht. Insgesamt 40 Kinder mi Alter von 7-14 Jahren führten zu mehreren Messzeitpunkten den QBTest durch. Der QBTest ist ein neuropsychologisches Instrument, dass die Messung der drei ADHS-Hauptsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität ermöglicht. Die Hälfte der Kinder erhielt MPH retard, die andere Hälfte eine vergleichbare Tagesdosis MPH IR. Analysiert wurde, ob sich die Medikamentengruppen in den QBTest Parametern unterscheiden. Die Ergebnisse zeigen in keinem der Testparameter Unterschiede zwischen den Gruppen. Beide Gruppen zeigen nach Einnahme des Medikaments Verbesserungen der Aufmerksamkeit und Hyperaktivität. Dabei scheinen selbst 8 Stunden nach Medikation noch Effekte von MPH retard vorhanden zu sein. Kein der Gruppen zeigte Veränderungen der Impulsivität. Die Befunde unterstützen größtenteils die Ergebnisse vorheriger Studien, in denen die Analyse von Verhaltensbögen vergleichbare Effekte für MPH IR und MPH retard ergab. Für das Symptom Impulsivität erscheinen weitere Untersuchungen wünschenswert.